Fledermäuse als Reservoir

Großbritannien: Sars-CoV-2-verwandtes Coronavirus entdeckt

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Berlin -

Woher Sars-CoV-2 genau stammt, ist noch immer nicht endgültig geklärt. Am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass verschiedene Fledermausarten als mögliches Reservoir dienten. Zoolog:innen aus Großbritannien haben nun in englischen Fledermäusen ein bislang unbekanntes Coronavirus entdeckt, welches enge Parallelen zu Sars-CoV-2 aufweist.

Sars-CoV-2 kursiert mittlerweile seit vielen Monaten auf der ganzen Welt. Die Ursprungstheorien sind unterschiedlich. Abseits von Verschwörungstheorien, die auf eine absichtliche Freisetzung aus Laboren pochen, bündelt sich vor allem der Ursprung in Wildtieren wie Fledermäusen oder Schlangen.

Charité-Virologe Professor Dr. Christian Drosten hatte im vergangenen Jahr mit einem Team über Coronaviren berichtet, die bereits im Jahr 2008 in bulgarischen Nationalparks gefunden wurden. In den Ausscheidungen von bestimmten Fledermäusen – Hufeisennasen und Glattnasen – waren dabei erhöhte Viruskonzentrationen ermittelt worden. Das Virus konnte komplett sequenziert werden. Allerdings zeigte es deutliche Unterschiede zu Sars-CoV-2.

Als direkter Vorläufer kam es deshalb nicht – wie anfänglich vermutet – in Frage. Die Parallelen in der Rezeptorbindungsstelle waren jedoch höher als bei allen in China entdeckten Coronaviren. Dem Pandemievirus am ähnlichsten waren bisher die in Hufeisennasen gefundenen Coronaviren. Einige Arten der sogenannten „Rhinolophidae“ sind auch in Europa vertreten. Forscher:innen suchen daher ständig weiter nach ähnlichen Coronaviren. Nun wurden Zoolog:innen aus Großbritannien fündig: Im Westen Eng­lands und in Wales wurde ein bisher unbekanntes Coronavirus entdeckt. Seine Beobachtungen stellte das Team im Fachjournal „Scientific Reports“ vor.

Hohe Ähnlichkeiten im Genom

Für die Untersuchungen wurden die Fäkalien der in Somer­set und Monmouthshire gefangenen Tiere untersucht – dabei wurde ein sogenanntes Sarbecovirus („Sars-related Coronavirus“) entdeckt. Die Analyse des Genoms zeigte, dass es zu 77 Prozent mit der Aminosäuresequenz von Sars-CoV-2 übereinstimmt und zu 81 Prozent mit der des vorher aufgetretenen Sars-CoV-Virus.

Ein wesentlicher Unterschied zeigte sich jedoch in der Rezeptorbindungsstelle. Bislang sei es dadurch für den Menschen nicht infektiös, erklärt das Team. Es sei jedoch nicht ausgeschlossen, dass es durch Mutationen zu zoonotischen Viren werden könnte und somit eine potenzielle Gefahr darstellt. Diese sei besonders hoch, wenn sich eine Hufeisennase mit Sars-CoV-2 infiziert: Dabei könnte es in der Fledermaus zu einem Gen-Austausch kommen. Wichtig sei daher, dass Personen, die mit Fledermäusen oder deren Fäkalien in Kontakt kommen eine geeignete Schutzkleidung tragen, um eine Mischung der Coronaviren zu verhindern.

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