Dass Übergewicht als Risikofaktor für verschiedenste Erkrankungen gilt, ist allgemein bekannt. Wie groß der Einfluss bei Covid-19 ist, war bislang jedoch nicht abschließend geklärt. Eine Studie der Centers for Disease Control and Prevention konnte nun zeigen, dass sich bei jungen Menschen mit Adipositas das Sterberisiko durch Covid-19 verdoppelt – doch auch ein zu geringes Gewicht kann negative Auswirkungen haben.
Das Körpergewicht trägt maßgeblich zur Gesundheit bei: Ein zu hohes oder zu niedriges Gewicht birgt beispielsweise Risiken im Herz-Kreislauf-Bereich. Auch bei einer Infektion mit Sars-CoV-2 spielt das Gewicht daher eine zentrale Rolle, wie eine Publikation der Centers for Disease Control and Prevention im „Morbidity and Mortality Weekly Report“ zeigt.
Übergewicht gilt schon länger als Risikofaktor für schwere Covid-Verläufe: Dabei spielen chronische Entzündungsreaktionen bei einer viszeralen Adipositas ebenso eine Rolle wie Störungen der Lungenfunktion durch vermehrtes Fettgewebe. Dem CDC Covid-19 Response Team standen für ihre Untersuchung die Daten von 3,2 Millionen Krankenhauspatienten zur Verfügung, knapp 150.000 wurden aufgrund von Covid-19 behandelt.
Die Studie zeigt, dass auch Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) von 18,5 oder niedriger ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-Verlauf aufweisen. Ein solcher BMI gilt als Untergewicht – das Risiko für einen Krankenhausaufenthalt war um 20 Prozent erhöht, bei den unter 65-jährigen sogar um 41 Prozent. Ein erhöhtes Risiko für eine Notwendige Intensivbehandlung konnte jedoch nicht ermittelt werden, gleiches gilt für eine mechanische Beatmung oder das Sterberisiko.
Rund drei Viertel aller Klinikpatienten und vier Fünftel der Covid-Patienten litten jedoch unter Übergewicht oder Adipositas. Hierfür konnte gezeigt werden, dass „dosisabhängig“ das Risiko für Krankenhausaufenthalte und eine notwendige mechanische Beatmung erhöht wurde – je massiver das Übergewicht, umso höher das Risiko: Bei einem BMI von 30 bis 34,9 welcher als Adipositas Grad 1 bezeichnet wird, stieg das Risiko um 35 Prozent, bei einer Adipositas Grad 2 (BMI 35-39,9) stieg es um 51 Prozent. Bei Adipositas Grad 3 (BMI 40 bis 45) war das Risiko um 71 Prozent erhöht, bei einem BMI über 45 verdoppelte sich das Risiko mit 108 Prozent. Auch auf das Sterberisiko hat der BMI Einfluss genommen: Bei der höchsten Stufe war es um bei älteren Menschen um 50 Prozent erhöht, bei Menschen unter 65 Jahren mit 101 Prozent sogar verdoppelt.
Die besten Überlebenschancen haben der Untersuchung zufolge Menschen an der Grenze vom Normal- zum Übergewicht. Der Nadir für das Hospitalisierungsrisiko lag bei einem BMI von 24,2, der Tiefpunkt für Intensivbehandlungen bei 25,9 und das geringste Sterberisiko gab es bei einem BMI von 23,7.
Bereits zu Beginn des Jahres hatte auch das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem epidemiologischen Bulletin erklärt, dass Übergewicht sogar gefährlicher als Asthma ist: In der Tabelle findet sich Adipositas bereits an Platz 7 von 23 – Asthma bronchiale belegt den letzten Platz. Demnach seien beim Risikofaktor Adipositas alle Übergewichtigen mit einem BMI über 30 eingeschlossen.
APOTHEKE ADHOC Debatte