Riechverlust durch Covid-19

Geruchssinn meist nach acht Monaten zurück

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Berlin -

Geruchs- und Geschmacksstörungen kristallisierten sich schnell als ein charakteristisches und frühzeitiges Symptom von Covid-19 heraus. Unklar war bislang wielange die Symptomatik anhalten kann. Einer französischen Studie zufolge kann der Geruchssinn nach einem coronabedingten Verlust bei fast allen Betroffenen innerhalb von acht Monaten wieder vollständig zurückkehren.

Die Untersuchung gibt Hoffnung: 49 von 51 Versuchspersonen waren ihre Beschwerden nach nach Monaten los. Zwei Menschen in der Untersuchungsgruppe hatten selbst nach einem Jahr jedoch noch Probleme mit dem Geruchssinn. Die Forschenden schreiben von einer „exzellenten Prognose“. Die Studie wurde von Marion Renaud von den Straßburger Universitätskliniken geleitet und ist in der Fachpublikation „Jama Open Network“ vom Donnerstag veröffentlicht.

Wie das Forscherteam herausfand, war der Geruchssinn bei rund 84 Prozent der Teilnehmenden bereits nach vier Monaten vollständig zurückgekommen. Bis zum Ende der Studie nach zwölf Monaten hatten ihn 96 Prozent zurück. Alle Teilnehmenden hatten einen anfänglichen Verlust des Geruchssinns von über sieben Tagen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts haben viele internationale Studien bei mehr als der Hälfte der Probanden im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung einen Verlust von Geruchs- und/oder Geschmackssinn beschrieben.

Die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DGHNO-KHC) gab kürzlich Hinweise zu den Riechstörungen und wie der Geruchssinn trainiert werden kann. Denn oft wird der Verlust von Geschmacks- und Geruchssinn als etwas sehr Subjektives wahrgenommen. Bei Unsicherheit kann jedoch zu Hause ein kleiner Test durchgeführt werden: In vier identischen Döschen werden gutunterscheidbare Geruchsträger wie Minze, Gewürznelken, Zitrone oder duftende Kosmetikprodukte platziert – diese werden von Menschen ohne Geruchseinschränkung in der Regel wahrgenommen. Bei einer Riechstörung sind sie jedoch nur schwer voneinander zu unterscheiden.

Riechtraining für die Nase

Die Methode kann auch angewendet werden, wenn die Riechstörung nach der Erkrankung weiter anhält. Die Döschen dienen dann als Riechtraining: Morgens und abends soll je etwa eine halbe Minute über Wochen und Monate regelmäßig an vier verschiedenen Düften gerochen werden. Wichtig ist, dass zu Beginn starke Düfte verwendet werden. Nach zwei bis drei Monaten sollen die Düfte gewechselt werden. Nach und nach sollen dann schwieriger zu ermittelnde, dezentere Düfte ergänzt werden, um den Riechsinn weiter zu trainieren. „Bei Riechstörungen anderer Ursache hat sich gezeigt, dass ein solches Training der Nase wieder auf die Sprünge helfen kann – und zugleich dem Nachlassen des Geruchssinns im Alter entgegenwirkt.“

Zwar regeneriere sich der Geruchssinn in den meisten Fällen von selbst wieder, durch derartige Übungen könne der Prozess jedoch beschleunigt werden. Kommt es zu länger anhaltenden Geruchs- und Geschmacksstörungen, sollte ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Viele HNO-Kliniken bieten derartige Riechtrainings in sogenannten „Riechsprechstunden“ an. Dabei kann dem Betroffenen die subjektive Empfindung bestätigt und die Diagnose Riechstörung eindeutig gestellt werden.

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