In Frankreich wächst die Sorge vor der Verbreitung der besonders ansteckenden Coronavirus-Varianten. Erste Untersuchungen im Großraum Paris seien „nicht gut“, warnte Rémy Salomon, Präsident der medizinischen Kommission beim Pariser Krankenhausbetreiber AP-HP, am Dienstag im Gespräch mit dem Sender Franceinfo. Die bisher getroffenen Maßnahmen reichten wahrscheinlich nicht aus.
„Ich verstehe, dass das eine schwierige Entscheidung ist“, sagte er mit Blick auf einen erneuten Lockdown. Aber er habe Angst vor einer Beschleunigung der Epidemie und warnte vor einem exponentiellen Anstieg. Salomon plädierte etwa für eine Verlängerung der Winterschulferien. Das Bildungsministerium hatte zuletzt die Regeln für Vorschulen verschärft, um die Verbreitung der Mutationen einzudämmen. Der Staatssekretär für Tourismus, Jean-Baptiste Lemoyne, betonte, dass die Menschen im Land in den Ferien innerhalb Frankreichs verreisen könnten – ausgenommen sind Reisen in die französischen Überseegebiete. Man müsse aber im Hinterkopf behalten, dass sich die Situation jederzeit ändern könne. Vorsicht sei das Gebot der Stunde.
In Frankreich hatten Beobachter eigentlich einen neuen Lockdown erwartet. Stattdessen hatte Premier Jean Castex am Freitagabend verstärkte Kontrollen bei der Ausgangssperre ab 18 Uhr und strengere Reisebeschränkungen angekündigt. Auch bestimmte Geschäfte mussten nun wieder schließen. Ab 18 Uhr abends dürfen die Menschen im Land seit mehr als zwei Wochen nur noch in Ausnahmefällen das Haus verlassen. Einkaufen oder spazieren gehen gehören nicht dazu.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wollte indes am Dienstagabend mit Vertretern aus der Pharmaindustrie und der Europäischen Union über das Thema Impfen sprechen. An dem Treffen sollten zum Beispiel Impfstoffhersteller teilnehmen, kündigte der Élyséepalast an. EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton und Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides sollten per Video zugeschaltet werden.
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