Kommentar

FFP2-Masken: Apotheken im Kreuzfeuer

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Berlin -

Eigentlich gelten Apotheken als seriös, hilfsbereit und korrekt – oft sind sie erste Anlaufstelle und „Retter in der Not“. Das Bild wird jedoch gerade beim Thema FFP-Masken durch Medienberichte angegriffen: Das strahlende Weiß bekommt einen Grauschleier – und das, obwohl Apotheken eigentlich nur helfen wollen. Kann mal bitte jemand aufklären!

Dass Masken einmal zu unserem Alltag gehören würden wie Handy und Haustürschlüssel, wäre vor einem Jahr kaum denkbar gewesen. Ebenfalls undenkbar war aber auch, dass das Thema Masken das Apothekenpersonal ähnlich aufregen würde wie Rabattverträge, Lieferengpässe und all der andere Kram, mit dem man sich im Offizin-Alltag herumschlagen muss. Immer im Fokus: das Wohlergehen des Kunden. Doch das Engagement der Apotheken – auch oder gerade in der Pandemie – wird derzeit mit Füßen getreten.

Apotheker werden aktuell vor allem in Bezug auf FFP2-Masken an den Pranger gestellt. Denn ARD und ZDF vermittelten wie einige andere Sender bereits mit verschiedenen Berichten, dass in Apotheken minderwertige Masken verkauft werden – und schüren so massive Unsicherheit in der Bevölkerung. Die geballte Power des Corona-Frusts bekommt dann das Apothekenpersonal vor Ort zu spüren.

Der Verkauf von FFP2-Masken ist mittlerweile zur regelrechten Alltags-Hürde geworden. Apotheken müssen sich rechtfertigen: Woher kommen die Masken? Welche Prüfungen haben sie durchlaufen? Welche Kennzeichnung tragen sie – und sind die Zertifikate eigentlich echt? Beim Masken-Kauf schwingen nicht nur Unsicherheit und Angst, sondern auch Misstrauen und Argwohn mit – und das ist gar nicht gut für die Kundenbindung.

Doch ganz so einfach, wie es in den Medien dargestellt wird, ist die ganze Sache nicht. Das weiß jeder Apotheker – nur eben leider der breite Teil der Bevölkerung nicht. Denn als die Masken im Frühjahr knapp wurden, die Nachfrage jedoch weiter anstieg, fühlten sich viele Apotheken in der Pflicht zu handeln. Schließlich wollte man die Kundschaft mit Schutzausrüstung versorgen und ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Also wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um irgendwie an Masken zu kommen. Keiner wäre vor einigen Monaten auf die Idee gekommen, nach Zertifikaten, CE-Kennzeichen oder Prüfnummern zu fragen – und ob diese echt oder gefälscht sind.

Das hat sich jedoch in den vergangenen Monaten geändert: FFP2-Masken werden nicht mehr einfach nur gekauft – sie werden kritisch begutachtet, beäugt und geprüft – und der verkaufende Apotheker oder die PTA gleich mit. Viele Kunden haben Sorge, mangelhafte Ware „angedreht“ zu bekommen. Durch die Berichte wird das Bild der Apotheke verzerrt.

Besonders brisant ist unter diesem Aspekt auch die bevorstehende Verteilung von Masken an Risikogruppen. Denn die in Bremen zur Verfügung gestellten Modelle kamen ohne Zertifikate, die Aufschluss über die Qualität geben konnten. Die Apotheken haben keinen solchen Nachweis zur Vorlage beim Kunden erhalten. Das war allerdings gar nicht notwendig: Denn bei den kostenlosen Masken schien die Qualität auf einmal keine Rolle mehr zu spielen. Kaum ein Kunde habe danach gefragt, berichtet eine Apothekerin. Einem geschenkten Gaul schaut man schließlich nicht ins Maul.

Für Apotheken ist die Gesamtsituation mehr als unbefriedigend, und auch der Blick in die Zukunft bereitet vielen Kollegen Sorge. Doch was bleibt anderes übrig, als die Stellung zu halten und sein Bestes zu geben? Bleibt abzuwarten, ob sich all die Bemühungen in Zukunft doch irgendwie rentieren – und nicht nur von der Bevölkerung, sondern auch von der Politik anerkannt und entsprechend honoriert werden. Einige Kollegen sehen dafür jedoch nicht nur grau, sondern tiefschwarz.

 

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