Verdopplungszeit und Reproduktionszahl

Faktencheck: Corona-Kennzahlen

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Berlin -

In Bezug auf die Corona-Pandemie werden immer wieder verschiedene Kennzahlen erwähnt und für die Bewertungen herangezogen. Doch was bedeuten Reproduktionszahl & Co. eigentlich? Der Faktencheck klärt auf und gibt einen Überblick.

Bestimmte Kennzahlen sind wichtig, wenn es um die Beurteilung von Statistiken zur Ausbreitung beziehungsweise Eindämmung der Sars-CoV-2-Pandemie geht. Unter anderem ist in den vergangenen Tagen immer wieder der Begriff „Reproduktionszahl“ in den Fokus gerückt. Kurz gesagt drückt diese aus, wie viele Menschen ein mit dem Coronavirus Infizierter im Durchschnitt ansteckt: Liegt die Reproduktionszahl beispielsweise bei eins, so steckt ein Corona-Infizierter im Durchschnitt einen anderen Menschen an. Je niedriger dieser Wert also ist, umso besser.

Reproduktionszahl stabilisieren und absenken

Das momentane Ziel ist, diesen Wert bei etwa eins zu stabilisieren, um die Pandemie in die Länge zu ziehen und die Kurve flach zu halten. Noch besser ist es, wenn die Zahl unter eins sinkt, denn nur dann geht nach und nach auch die Anzahl der Erkrankten zurück und die Pandemie wird Stück für Stück eingedämmt. Steigt dieser Wert wieder an und liegt über eins, nimmt die Zahl der Neuinfektionen wieder zu.

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) ist die Rate in Deutschland vor einigen Tagen deutlich gesunken: Am Donnerstag wurde eine Reproduktionsrate von 0,7 ermittelt. Damit steckt derzeit jeder Infizierte weniger als einen weiteren Menschen an. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen geht damit zurück. Anfang März hatte die Rate Schätzungen zufolge noch zwischen drei und fünf gelegen. Für die Berechnung nimmt das RKI an, dass eine Ansteckung im Durchschnitt nach vier Tagen erfolgt. So lassen sich fortlaufend neue Trends ermitteln.

Die Verdopplungszeit

Auch die sogenannte „Verdopplungszeit“ wird immer wieder in Bezug auf die Pandemie-Entwicklung erwähnt: Sie gibt an, in welchem Zeitraum sich die Zahl der Infizierten verdoppelt. Zu Beginn der Pandemie lag sie in Deutschland bei nur drei Tagen, inzwischen beträgt sie etwa zwei Wochen. Je länger diese Zeitspanne andauert, umso besser wird Sars-CoV-2 eingedämmt.

Die Verdopplungszeit kann jedoch nach unterschiedlichen Methoden berechnet werden, daher gibt es verschiedene Ergebnisse. Zudem ist sie vor allem bei einem exponentiellen Geschehen aussagekräftig. Da die Infektionszahlen derzeit jedoch abgeflacht sind, verliert diese Kennziffer an Aussagekraft und ist nicht mehr der beste Indikator zur Bewertung der Pandemie-Entwicklung. Anfangs wurde eine Verdopplungszeit von etwa zehn Tagen angestrebt, bis es zu Lockerungen der Beschränkungen kommen könnte, später wurde sie auf 14 Tage nach oben korrigiert.

Anzahl der Erkrankten

Selbstverständlich ist auch die Zahl der akuten Erkrankungen eine wichtige Ziffer: Dabei wird die Anzahl der Todesfälle und Genesenen von der Gesamtzahl der nachgewiesenen Infektionen abgezogen. Doch auch bei dieser Kennziffer gibt es Unsicherheiten: Denn durch Meldeverzug und Dunkelziffern können die Ergebnisse ungenau sein. Hinzu kommen Schätzungen der Genesenen-Zahlen. Diese Kennziffer ist daher sehr dynamisch und nur schwer auf den Punkt genau zu ermitteln.

 

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