Sonderkontingent für Impfungen von Schülern APOTHEKE ADHOC, 20.05.2021 13:42 Uhr
Die Impfpriorisierung wird am 7. Juni aufgehoben – ab dann können sich alle Schüler:innen ab 16 Jahren impfen lassen. Und das sollen sie nach Ansicht von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auch zeitnah geschehen – am besten noch in den Sommerferien, sodass ein Präsenzunterricht ab Herbst wieder flächendeckend möglich ist. In Hessen wurden hierfür bereits Impfstoff-Sonderlieferungen zugesichert.
Noch können sich nur Jugendliche ab 16 Jahren gegen Sars-CoV-2 impfen lassen – und zwar ausschließlich mit Comirnaty. Die Zulassungserweiterung für 12- bis 16-Jährige wird in den kommenden Wochen erwartet, ebenfalls exklusiv für den Impfstoff von Biontech/Pfizer. In Kanada und den USA haben die Behörden bereits grünes Licht gegeben, die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) prüft den Antrag der Hersteller. Dann könnte die Impfung der Schüler:innen großflächig erfolgen. Wie die genaue Umsetzung erfolgt, ist dann wiederum Ländersache.
Theoretisch stünden mehrere Szenarien zur Verfügung:
- Impfung in den Impfzentren
- Impfung durch die Kinder- und Jugendärzte
- Impfung in den Schulen durch mobile Teams
Die Impfung in den Zentren wird von Kinder- und Jugendärzt:innen kritisch gesehen. So sollten Kinder und Jugendliche nach Auffassung von hessischen Ärztevereinigungen aufgrund der erhöhten Beratungsleistung und individuellen Abwägung in Arztpraxen und nicht in Impfzentren immunisiert werden. Die erhöhte Beratungsleistung könne von den Impfzentren nicht umgesetzt werden, so die Auffassung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) und des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte. Kinder hätten ein sehr geringes Risiko, ernsthaft an Covid-19 zu erkranken, und seien keine Superspreader.
Hessen möchte noch vor den Sommerferien damit beginnen, Schülern ab dem 12. Lebensjahr ein Impfangebot zu unterbreiten. Um mit den großflächigen Impfungen direkt nach der Zulassungserweiterung von Comirnaty starten zu können, benötigt das Land mehr Impfstoff. Dieser soll nun durch eine Sonderlieferung Mitte/Ende Juni zur Verfügung gestellt werden. Durch die einmalige Lieferung kann aber nicht der gesamte Bedarf abgedeckt werden.
Spahn hatte angekündigt, mit den fünf Ländern, die zuerst in die Sommerferien gingen, zeitnah das Gespräch zu suchen. Wo geimpft werde – ob im Impfzentrum, in ausgewählten Praxen oder an der Schule – müsse aber jedes Bundesland selbst entscheiden.
Als erste Bundesländer gehen am 21. Juni Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein in die Sommerferien, drei Tage später folgen Berlin, Brandenburg und Hamburg. Am 5. Juli folgt Nordrhein-Westfalen, am 19. Juli Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Bremen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt starten am 22. Juli, Sachsen und Thüringen vier Tage später. Zuletzt beginnen die Ferien in Bayern und Baden-Württemberg (29. beziehungsweise 30. Juli).