Auffrischimpfungen stehen an

Ethikrat: Zweite Impfkampagne jetzt schon planen dpa/APOTHEKE ADHOC, 10.06.2021 17:56 Uhr

Der Bayerische Ethikrat verweist auf die Notwendigkeit einer frühzeitigen Planung der zweiten Impfkampagne. Foto: Rido/shutterstock.com
Berlin - 

Obwohl die erste Corona-Impfkampagne noch lange nicht abgeschlossen ist, lenkt der Bayerische Ethikrat bereits den Blick auf eine voraussichtlich notwendige zweite Kampagne. Die zuerst Geimpften könnten ihren Schutz womöglich während der kommenden Wintermonate wieder verlieren, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme des Rates.

„Ziel aller Planungen muss sein, im kommenden Herbst und Winter ohne radikale Kontaktbeschränkungen und ohne Lockdowns auszukommen“, heißt es in dem Papier. Dies sei aber nur möglich, wenn nicht gewartet werde, bis sich solche Maßnahmen nicht mehr vermeiden lassen.

Experten gehen davon aus, dass spätestens im Jahr 2022 eine Auffrischung der Corona-Impfungen nötig wird. Da die ersten Patienten, die die Impfung erhalten hatten, zumeist besonders gefährdete Menschen wie beispielsweise Pflegeheimbewohner gewesen seien, sei bei diesen auch zuerst mit nachlassender Immunität zu rechnen.

Der Ethikrat ist im Oktober 2020 eingesetzt worden. Die Stellungnahme zur derzeitigen Lage Bayerns in der Pandemie ist die erste Veröffentlichung des Gremiums. Vorsitzende des Rates ist die frühere Münchner Regionalbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche, Susanne Breit-Keßler.

Die zweite Impfkampagne müsste dann in den meisten Bundesländern ohne die Impfzentren auskommen. Diese sollten nur als Übergangsregelung dienen, bis die pandemische Impfung dezentralisiert ist. In Hessen beispielsweise soll bereits Ende September Schluss sein. Dann sollen alle 28 Impfzentren schließen. Die noch und wieder ausstehenden Impfungen müssten dann die Vertragsärzt:innen übernehmen. Gerade für die ersten Auffrischimpfungen könnte dies einen erhöhten Aufwand bedeuten. Denn dafür müssten die Mediziner:innen in die Heime und Pflegeeinrichtungen. Ende Dezember vergangenen Jahres wurden dort die ersten Personen mit Comirnaty gegen Corona geimpft.