MIS-C durch Covid-19

Entzündungssyndrom: Bei Omikron seltener als bei Delta

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Berlin -

Nach einer Infektion mit Sars-CoV-2 kann es bei Kindern zu einem multisystemischen Entzündungssyndrom (MIS-C) kommen. Forscher:innen fanden nun heraus, dass das Risiko unter der Omikron-Variante niedriger ist als bei der vorausgegangenen Delta-Variante. Außerdem scheint die Impfung schützen zu können.

Meist erkranken Kinder nur leicht an Covid-19. Viele von ihnen stehen die Infektion auch gänzlich asymptomatisch durch. In einigen Fällen ist es jedoch mit einer zeitlichen Verzögerung zu einem besonderen Erkrankungsbild gekommen: Im Rahmen einer Sekundärinfektion litten die betroffenen Kinder an einer überschießenden Immunreaktion. Oftmals wurde diese mit dem Kawasaki-Syndrom verglichen.

Rund drei bis vier Wochen nach der Covid-Infektion entwickelten die Kinder plötzlich hohes Fieber. Die Entzündungswerte zeigten zudem einen starken Anstieg. Die Erkrankung machte eine Behandlung auf der Intensivstation erforderlich. Einige Patient:innen erlitten ein Organversagen – vor allem das Herz war häufig betroffen.

Zur Erinnerung: Meist sind Kinder von der Symptomatik betroffen, die Centers for Disease Control and Prevention gaben der Erkrankung daher den Namen MIS-C („children“). In Einzelfällen wurde auch bei Erwachsenen über ähnliche Reaktionen berichtet. Diese werden als MIS-A („adults“) bezeichnet.

Omikron mit weniger Komplikationen

Nun zeigen neue Daten eines Forscherteams aus Dänemark, dass die Komplikation unter der Omikron-Variante von Sars-CoV-2 seltener auftritt. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal „JAMA Pediatrics“ vorgestellt. Insgesamt wurden die Daten von 580.000 infizierten Kindern und Jugendlichen unter die Lupe genommen. Mehr als 267.000 von ihren waren bereits gegen Covid-19 geimpft.

An einem MIS-C erkrankten insgesamt zwölf Kinder – darunter ein geimpftes und elf ungeimpfte Kinder. Das Team geht daher davon aus, dass geimpfte Kinder besser vor dem Entzündungssyndrom geschützt sind. Auch vorherige Untersuchungen deuten darauf hin. Während der Omikron-Welle lag die Fallrate bei ungeimpften 0-17-Jährigen bei 34,9 pro eine Million Infizierte, bei den geimpften waren es nur 3,7 Fälle auf eine Million Infizierte. Am höchsten war die Fallrate bei den 5-11-Jährigen ohne Impfung.

Die Daten zeigen, dass es unter der Delta-Variante zu deutlich mehr Fällen von MIS-C gekommen war. Auch hier waren die Auswirkungen der Impfung spürbar: Während unter den Delta-Infizierten 51 ungeimpfte Kinder am MIS-C erkrankten, war es in der Gruppe der geimpften nur ein Kind. Umgerechnet auf jeweils eine Million traten die Fälle unter Delta damit im Vergleich zu Omikron rund 8-mal häufiger auf.

Wie zeigt sich MIS-C in der Klinik?

Unter dem Entzündungssyndrom wiesen die Betroffenen erhöhte Entzündungsparameter auf, darunter C-reaktives Protein, Blutsenkungsreaktion und Procalcitonin. Es zeigte sich, dass Kinder, die ein MIS entwickelt hatten, eine stärkere Aktivierung der T-Zellen aufwiesen, die auf ihrer Oberfläche Rezeptoren für den Botenstoff „CX3CR1“ tragen. Dieser wird von den Endothelzellen der Blutgefäße gebildet und stellt eine Andockstelle für Lymphozyten dar. Außerdem kam es zu erhöhten D-Dimer-Werten und einem Abfall von Thrombozyten. Expert:innen sehen darin eine Bestätigung für die Beteiligung der Blutgefäße beim MIS, welche auch beim Kawasaki-Syndrom auftritt.

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