Der Wirkstoff Ensitrelvir kann die Covid-19-Erkrankungsdauer um 24 Stunden verkürzen und die Menge der viralen RNA signifikant verringern. Das zeigte eine Studie, die während der Omikron-Phase der Pandemie durchgeführt wurde. Es sei das erste orale antivirale Präparat, das eine statistisch signifikante Wirkung im Vergleich zu Placebo zeige, so der japanische Hersteller Shionogi.
Ensitrelvir ist ein Sars-CoV-2-Proteaseinhibitor der bei Covid-19-Erkrankungen zum Einsatz kommen soll. Nun gab das japanische Unternehmen Shionogi Ergebnisse der Phase-III-Studie zur Wirksamkeit von Ensitrelvir-Fumarsäure bekannt.
Die Erhebung wurde an Patient:innen mit leichten bis mittelschweren Symptomen von Covid-19 durchgeführt. Bewertet wurde die klinische Symptombeseitigung mit Ensitrelvir innerhalb zweier Dosisgruppen: eine hohe Dosis mit 250 mg Wirkstoff und eine niedrige Dosis mit 125 mg Wirkstoff sowie einer Placebo-Gruppe. Das Medikament wurde dabei einmal täglich fünf Tage lang oral verabreicht. Insgesamt wurden von 1821 Patient:innen in Japan, Südkorea und Vietnam Daten aufgenommen, unabhängig von Risikofaktoren für das Fortschreiten von Covid-19. Die Mehrzahl der Proband:innen wurde zuvor geimpft.
Der primäre Endpunkt der Studie war die Zeit bis zum Abklingen von Covid-19-Symptomen, die für eine Infektion mit der Omikron-Variante charakteristisch sind. Dabei wurden Patient:innen untersucht, die innerhalb von 72 Stunden nach Auftreten der Symptome randomisiert wurden.
Sekundärer Endpunkt der Studie war die Veränderung der Menge an Virus-RNA gegenüber dem Ausgangswert an Tag vier und die Zeit bis zum ersten negativen Virustiter.
Die Zeit bis zum Abklingen der fünf Covid-19-Symptome bei denjenigen, die mit der niedrigen Ensitrelvir-Dosis behandelt wurden, hatte sich im Vergleich zur Placebo-Gruppe signifikant verkürzt: Im Schnitt erholten sich die Proband:innen 24 Stunden schneller. Darüber hinaus konnte Ensitrelvir auch die virale RNA an Tag vier, nach der dritten Dosis stark verringern, im Gegensatz zum Placebo-Medikament.
Beide Ensitrelvir-Dosen wurden von den Proband:innen gut vertragen, und innerhalb der Studie traten keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse oder gar Todesfälle auf. In der Niedrigdosis-Gruppe waren die häufigsten behandlungsbedingten Nebenwirkungen erhöhte Triglyceride sowie niedrigere HDL-Spiegel im Blut. Die Notfallzulassung von Ensitrelvir wurde auf der Tagung des Pharmaceutical Affairs and Food Sanitation Council am 20. Juli 2022 in Japan erörtert, und die Überprüfung wird auf der Grundlage der Ergebnisse des Phase-3-Teils der Studie fortgesetzt. Bisher ist der Wirkstoff nur in Japan unter dem Handelsnamen Xocova zugelassen.
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