Virologen besorgt

England + Südafrika: Neue Kombi-Mutation aufgetaucht

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Berlin -

Mit Sorge haben britische Wissenschaftler auf eine Mutation der zunächst in England entdeckten Variante des Coronavirus reagiert. Ein Bericht der Gesundheitsbehörde Public Health England habe ergeben, dass die E484K genannte Mutation – welche aus der südafrikanischen Variante bekannt ist – spontan in einer Handvoll Fälle aufgetaucht sei. „Dies deutet darauf hin, dass die britische Variante nun selbstständig die E484K-Änderung entwickelt“, sagte Jonathan Stoye vom Francis Crick Institute.

Nach Informationen des Senders Sky News waren 11 von 200.000 Proben betroffen. Die Mutante war zuvor bereits in der Variante aus Südafrika festgestellt worden. In einer Untersuchung hatten die Impfstoffproduzenten Pfizer und Biontech festgestellt, dass Geimpfte gegen die Variante aus Südafrika offenbar eine etwas schwächere Immunantwort aufbauen. Dies führe aber „vermutlich nicht zu einer signifikant verringerten Wirksamkeit des Impfstoffs“. Genaue Auswirkungen sind jedoch noch unklar.

Die Mutation bereitet vielen Experten Sorge: Denn sie sorgt offenbar dafür, dass durch Impfstoffe gebildete neutralisierende Antikörper nicht mehr so stabil an das Spikeprotein des Virus binden. Die britische New and Emerging Respiratory Virus Threats Advisory Group (Nervtag) geht derzeit davon aus, dass die Sequenz des Virus in mehr als einem Fall zufällig mutiert ist. Die Experten schließen daraus, dass die Mutation unabhängig voneinander erworben wurde – ein Hinweis auf parallele Evolution. „Nicht gut“, bewertet Epidemiologe Eric Feigl-Ding kurz und knapp.

Bedeutung der Kombi-Mutation noch ungewiss

Wissenschaftler Stoye vom Francis Crick Institute sagte, es sei nicht überraschend, dass neue Varianten auftreten. „Es bleibt abzuwarten, ob diese Mutation dem neuen Virus einen Wachstumsvorteil verschaffen wird.“ Der Virologe Julian Tang von der Universität von Leicester sprach von einer „besorgniserregenden Entwicklung“, die allerdings „nicht völlig unerwartet“ komme. Tang sagte, es sei umso wichtiger, sich an die Corona-Regeln zu halten und die Ausbreitung des Virus zu stoppen, damit es kein „Schmelztiegel“ für neue Varianten werde.

Die bislang ermittelten elf Fälle könnten erst der Anfang einer weiteren bedeutenden Virusvariante sein. Diese könnte sich im schlimmsten Fall die für den Menschen ungünstigsten Eigenschaften zu Nutze machen und somit ansteckender und tödlicher sein als bisherige Varianten. Zudem könnte die Wirksamkeit von Impfstoffen weiter beeinträchtigt werden. In Brasilien sind bereits Mehrfachinfektionen mit der E484K-Mutation aufgetreten.

 

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