MAK und JAK-Hemmer

EMA: Fünf neue Covid-Medikamente möglich Alexandra Negt, 07.07.2021 13:23 Uhr

Die EMA prüft fünf neue Therapien gegen Covid-19. Zulassungen könnten im Herbst erfolgen. Foto: Alessandro Zappalorto/shutterstock.com
Berlin - 

Bislang mangelt es Ärzt:innen an zugelassenen oder zumindest empfohlenen Covid-Therapien. Neben Remdesivir, Dexamethason und Antikörpern gibt es zwar zahlreiche andere Wirkstoffe, die den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Doch meist behandelt der Mediziner/die Medizinerin aktuell noch ohne Zulassung. Nun will die EU-Komission weitere Behandlungsoptionen prüfen. Fünf Wirkstoffe könnten im Herbst zugelassen werden.

Fünf Wirkstoffe gegen Covid-19 könnten im Herbst die Zulassung erhalten. Bei vier Vertretern handelt es sich um monoklonale Antikörper (MAK), die entweder als Mono- oder Kombitherapie miteinander angewendet werden. Der fünfte Wirkstoff ist ein Immunsuppressivum und seit vier Jahren zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis zugelassen.

  • Regdanivimab (MAK, Celltrion)
  • Sotrovimab (MAK, GSK & Vir Biotechnology)
  • Bamlanivimab und Etesevimab (MAK, Lilly)
  • Casirivimab und Imdevimab (MAK, Regeneron & Hoffman-La Roche)
  • Barcitinimab (JAK-Hemmer, Lilly)

Die Antikörper verfolgen alle ein ähnliches Wirkprinzip. Sie richten sich gegen eine bestimmte Stelle des Spike-Proteins. Durch den Antiköper-Antigen-Komplex wird Sars-CoV-2 am Eindringen in die menschliche Zelle gehindert. Besonders entscheidend ist der frühe Einsatz dieser Therapien. Je früher ein Patient mit einem hohen Risiko für einen schweren Verlauf die MAK erhält, desto zuverlässiger kann die Viruslast gesenkt werden.

In den USA werden einige der Wirkstoffe bereits seit mehreren Monaten eingesetzt. In Deutschland sind die Therapie zwar ebenfalls in speziellen Kliniken verfügbar, doch tatsächlich zum Einsatz kommen sie eher selten. Dabei erlauben die gesetzlichen Regelungen einen Einsatz für GKV-Versicherte mittlerweile auch ohne Zulassung, eine Verordnung regelt das entsprechende Vorgehen. Die Therapie kann laut Rechtsverordnung auch ambulant erfolgen, sofern ein Vertragsarzt die Anwendung für einen Patienten als indiziert erachtet.

Der Wirkstoff Baricitinib gehört der Klasse der Immunnsuppressiva an. Genauer gesagt gehört er zu der Gruppe der Januskinase-Inhibitoren (JAK-Hemmer). Der Wirkmechanismus von Baricitinib bei Covid-19 beruht auf der Dämpfung des Immunsystems. Überschießende Reaktionen des Körpers, wie beispielsweise ein Zytokinsturm, sollen durch den Einsatz des JAK-Hemmers vermieden werden. Eigentlich wird Baricitinib bei rheumatoider Arthritis angewendet. Unter dem Namen Olumiant (Lilly) ist das Mittel seit 2017 zugelassen.

Alle Wirkstoffe befinden sich im Rolling-Review-Verfahren der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA).