Sonnenhut gegen Sars-CoV-2

Echinaforce: Wirkung am Menschen unklar

, Uhr
Berlin -

Im September machte in der Schweiz ein Sonnenhut-Präparat Schlagzeilen: Echinaforce wurde als vermeintliches Wundermittel gegen Sars-CoV-2 angepriesen – eine Studie würde die Wirkung untermauern. Schon damals ruderte das Labor wenige Tage später zurück, nun relativiert es die Ergebnisse erneut.

In der Schweiz erlebte das Präparat Echinaforce einen regelrechten Hype: In den Medien wurde es bereits als „Coronakiller“ bezeichnet, in viele Apotheken waren es nach wenigen Tagen ausverkauft. Auch auf Internet-Plattformen wurde das Sonnenhut-Präparat schließlich zu Wucherpreisen angeboten.

Das Labor Spiez, welches dem Naturheilmittel die Wirkung gegen Sars-CoV-2 bescheinigt hatte, meldete sich wenig später zu Wort: Die im „Virology Journal“ publizierten Ergebnisse seien lediglich in-vitro festgestellt worden. Neben dem Echinacea-Extrakt könnte zudem auch der als Extraktionsmittel verwendete Alkohol für die In-vitro-Wirksamkeit verantwortlich sein. Zwar gibt das Labor an, eine Kontrolltestung mit entsprechender Verdünnung durchgeführt zu haben, in den publizierten Studienergebnissen ist davon jedoch nicht die Rede.

Nun gibt es erneut einen Dämpfer für Echinaforce: Im Fachjournal haben die Autoren der Studie eine Korrektur der ursprünglichen Untersuchung nachgereicht. Darin erklären sie, dass es für die virenabtötende Wirkung einen „direkten Kontakt zwischen Viruspartikeln und der Echinaforce-Lösung“ brauche. Da es sich jedoch um eine orale Anwendung handle, sei unklar, wie wirksam das Präparat beim Menschen sei. Sie betonen erneut, dass es sich bei den Hypothesen über die Wirksamkeit lediglich um theoretische „in-vitro“ Ergebnisse handelt. Abschließende Studiendaten zur Wirksamkeit gegen Covid-19 fehlen, sodass Echinacea nur begrenzt empfohlen werden kann.

 

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
Erste klinische Daten für Ende 2025 erwartet
Herzinsuffizienz: „Herzpflaster“ erstmals am Menschen getestet
Fach- und Gebrauchsinformationen angepasst
Atomoxetin: Mordgedanken bei Kindern?
Studie des des Universitätsklinikums Jena
Impflücken bei MS: Hausärzte zögern aus Unsicherheit
Mehr aus Ressort
„Auffällig höhere Fallzahlen“
Corona: Sommerwelle ist da
„Pandemie der Ungeimpften“
RKI-Protokolle bringen Spahn unter Druck
Weiteres
Podcast NUR MAL SO ZUM WISSEN
Wird dm bald zur Apotheke?»
Fach- und Gebrauchsinformationen angepasst
Atomoxetin: Mordgedanken bei Kindern?»
Initiative Finanzen
Wenn die Personalkosten explodieren
„Rohertrag pro Kunde nicht unter 15 Euro“»
Immer mehr Apotheken-Pleiten
Das Jahr der Insolvenzen»
Wundversorgung
Verlängerung nicht kommuniziert
Verbandmittel: KBV warnt vor Regress»
Sonstige Produkte zur Wundversorgung
„Es muss eine weitere Verlängerung geben“»