Studie belegt Wirksamkeit

Echinacea gegen Corona

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Berlin -

Ein neues pflanzliches Mittel ist im Rennen, wenn es um die Behandlung von Covid-19 geht: der Sonnenhut. Der rosa-rote Korbblütler soll gegen das Sars-CoV-2-Virus wirksam sein. Eine Studie hat die abtötende Wirkung bereits belegen können. Das verwendete Produkt aus der Schweiz ist seit der Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse gefragt wie nie und in zahlreichen Apotheken bereits ausverkauft.

Eigentlich werden Echinaforce-Tabletten als traditionelles Arzneimittel bei Anfälligkeit für Erkältungskrankheiten angewendet. Der Sonnenhut soll frühzeitig eingenommen eine Erkältung verkürzen oder ihr sogar vorbeugen können und immunstimulierend wirken. Die Wirkung der meisten Echinacea-Produkte gegen Infekte ist jedoch nicht eindeutig belegt. Anders scheint dies nun im Zusammenhang mit Coronaviren, wie dem Sars-CoV-2-Virus – hier konnte eine Studie mit Echinaforce die Wirksamkeit gegen das Virus nachweisen. Durchgeführt wurde diese vom Labor Spiez, das Teil des Schweizerischen Institutes für ABC-Schutz ist.

Neu entdeckt wurde die Wirksamkeit nach Schweizer Medienberichten nicht: Der Hersteller von Echinaforce, A. Vogel, forscht seit mehreren Jahren an Coronaviren. Bereits 2003 ließ das Thurgauer Unternehmen die Wirksamkeit von Echinacea gegen Sars-CoV-1 prüfen. Seit Beginn der Pandemie wurde die Wirksamkeit des pflanzlichen Mittels in zwei weiteren Studien zusätzlich auch auf Sars-CoV-2 geprüft. Die Ergebnisse wurden im britischen Fachmagazin „Virology Journal“ publiziert.

Um das antivirale Potenzial zu bewerten, wurden spezielle Viruspartikel vorbehandelt und mit Sars-CoV-2 infiziert. Danach wurden die Zellen Echinaforce ausgesetzt. Weiterhin wurde die Wirksamkeit in rekonstituiertem Nasenepithel bestimmt. Bei der Nachahmung einer natürlichen Infektion konnte das Produkt eine Wirksamkeit gegen verschiedene Erkältungs-Coronaviren aufweisen. Es bestand eine „abtötende“ Wirkung gegen Sars-CoV-1, Sars-CoV-2 und Mers.

Aufgrund der Studienergebnisse nehmen die Autoren an, dass Echinaforce als prophylaktische Behandlung für diverse Corona-Viren der Gattung „CoV“ wirksam sein könnte. Das Produkt zeigte sowohl bei direktem Kontakt als auch im organotypischen Zellkulturmodell eine viruzide Wirkung. Obwohl die antivirale Wirksamkeit des Sonnenhutes in diversen präklinischen Studien belegt werden konnte, ist der spezifische Wirkmechanismus aktuell nicht geklärt. In-vitro-Studien lassen vermuten, dass die pflanzlichen Extrakte umhüllte Atemwegsviren durch direkte Interaktion mit Virionen und viralen Hüllproteinen hemmen.

Darüber hinaus konnte in den bisherigen Studien gezeigt werden, dass Echinacea die virusvermittelte Zytokinfreisetzung stört und dadurch typische Symptome einer Erkältung wie Husten, Niesen und eine laufende Nase reduzieren kann. Die Freisetzung von Zytokinen könnte auch helfen, die Symptome einer Corona-Infektion zu lindern. In einer weiteren randomisierten, doppelblinden, multizentrischen klinischen Studie konnte gezeigt werden, dass Echinaforce dem Influenza-Medikament Oseltamivir innerhalb der Symptomlinderung bei grippeähnlichen Infekten nicht unterlegen ist.

Der Run auf die Schweizer Apotheken hat laut Medienberichten begonnen. Einige Apotheker hätten sich dazu entschieden, das Präparat nur noch kontingentiert abzugeben, während andere bereits ausverkauft sind. Echinaforce enthält 380 mg Tinktur aus frischem, blühendem Rotem Sonnenhut und 20 mg Tinktur aus frischen Wurzeln. Die normalerweise empfohlene Dosierung zur Steigerung der Immunabwehr beträgt für Erwachsene drei- bis fünfmal täglich zwei Tabletten. Welche Dosierung bei Covid-19 gelten könnte, konnte innerhalb der Studie nicht festgelegt werden. Außerdem fehlen abschließende Studiendaten zur Wirksamkeit gegen Covid-19, sodass Echinacea nur begrenzt empfohlen werden kann.

 

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