Immer wieder kommt es trotz vollständiger Covid-Impfung zu Durchbruchsinfektionen. Forscher:innen aus San Francisco haben nun einen Zusammenhang zwischen psychischen Erkrankungen und dem Risiko einer Durchbruchsinfektion hergestellt. Die Ergebnisse wurden im „JAMA Network Open“ vorgestellt.
Bei vielen Erkrankungen spielt die Psyche eine wichtige Rolle. Außerdem beeinflusst das seelische Wohlbefinden indirekt auch das Immunsystem. Die Wissenschaftler:innen aus San Francisco wollen nun festgestellt haben, dass psychische Erkrankungen das Risiko für Durchbruchsinfektionen mit Covid-19 erhöhen können.
Bei der Analyse handelt es sich um eine retrospektive Kohortenstudie, bei der die Daten von mehr als 263.600 US-Veteranen ausgewertet wurden. Die Patientendaten wurden zwischen Februar 2020 und November 2021 gesammelt. Der Großteil der Teilnehmer:innen war männlich, das Durchschnittsalter lag bei etwa 65 Jahren. Alle waren zweifach gegen Sars-CoV-2 geimpft und es war keine Covid-Erkrankung in der Vergangenheit bekannt.
Mehr als die Hälfte litt unter mindestens einer diagnostizierten psychischen Erkrankung. Knapp 15 Prozent aller Teilnehmer:innen entwickelten eine Durchbruchsinfektion. Das Team konnte zeigen, dass bei den Patient:innen mit psychischer Vorbelastung häufiger Durchbruchsinfektionen auftraten, als bei solchen ohne psychischen Vorerkrankungen. Dies konnte selbst nach Anpassung verschiedener Störfaktoren herausgestellt werden. Die höchsten Inzidenzen ergaben sich bei Anpassungsstörungen und Substanzmissbrauch. Eine Einteilung in Proband:innen über und unter 65 Jahren zeigte, dass es bei älteren Patient:innen mit psychischen Erkrankungen noch häufiger zu Durchbruchsinfektionen kam.
Das Team rät daher, Menschen mit einer psychischen Vorbelastung besonders zu schützen und gezielte Präventionsmaßnahmen einzuleiten. Denn durch die Erkrankungen könne es zu einer Beeinträchtigung der zellulären Immunität und einer verringerten Impfwirkung kommen. Deshalb könnten Menschen mit psychischen Erkrankungen insgesamt schlechter auf die Covid-Impfungen ansprechen. Auch ein verstärktes Risikoverhalten könnte eine Rolle spielen.
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