Die Frage nach noch vorhandenen Antikörpern gegen Sars-CoV-2 könnte vor allem in den Wintermonaten an Bedeutung gewinnen. Theoretisch stehen im Dezember die ersten Auffrischimpfungen an. Wie gut die Immunantwort von Heim- und Pflegebewohner:innen auf die Comirnaty-Impfung war, wurde nicht flächendeckend kontrolliert. Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) haben ein Gerät entwickelt, welches binnen weniger Minuten Antikörper nachweisen kann.
Der Antikörper-Schnelltest kann binnen acht Minuten die Antikörperanzahl bestimmen. Durch weitere Änderungen am Gerät soll die Bestimmung zukünftig sogar in vier Minuten möglich sein. Das Gerät ist relativ kompakt und kann so in zahlreichen Laboren oder in Impfzentren vor Ort eingesetzt werden.
Die Forschenden des Lehrstuhls für Analytische Chemie und Wasserchemie hatten das Ziel, eine Testmethode zu entwickeln, die nicht nur zeit-, sondern auch kostensparend ist. Innerhalb des Forschungsprojektes CoVRapid wurde ein hochempfindlicher und hochspezifischer Test entwickelt, der die drei wichtigsten Antikörper nachweist: IgG-Antikörper gegen ein Proteinfragment der Sars-CoV-2-Rezeptor-Bindungsdomäne (RBD), das Spike-Protein (S1-Fragment) und das Nukleokapsid-Protein (N).
„Das System hat sich bereits im Praxiseinsatz bewährt. Unser „CoVRapid“-Schnelltest könnte daher in kürzester Zeit in Kliniken, Praxen und Forschungslaboren zum Einsatz kommen,“ berichtet Dr. Michael Seidel, Leiter der Arbeitsgruppe Bioanalytik und Mikroanalytische Systeme an der TUM. „Die Messung erfolgt auf einem folienbasierten Mess-Chip mithilfe der Microarray-Analyseplattform […]. Wenige Minuten nachdem eine Blutprobe in das Gerät eingespritzt wurde, wird das Messergebnis angezeigt“, informiert die Forschungsgruppe.
Zwar gebe es bereits zahlreiche Methoden zur Antikörperbestimmung, doch die meisten Verfahren seien weitaus zeitintensiver als die jetzige Lösung der TUM. Bis zu zweieinhalb Stunden könnte die Bestimmung dauern, so die Forschenden. „Bei vielen Verfahren reduzieren Matrix-Effekte die Empfindlichkeit. Die empfindlicheren Tests erfordern viele Arbeitsschritte und sind daher teuer. Die meisten Tests erkennen darüber hinaus nur einen Antikörper. So muss man sich entscheiden, ob man auf eine Immunisierung durch Impfung oder durch eine überstandene Infektion testen will.“
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