Kortison gegen Covid

Dexamethason senkt Sterberate

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Berlin -

Erste Ergebnisse einer klinischen Studie aus Großbritannien zeigen, dass Dexamethason, für Patienten, die schwer an Covid-19 erkrankt sind, lebensrettend sein kann. Der seit über 60 Jahren zugelassene Wirkstoff kann die Mortalität bei Patienten mit schweren Covid-Verläufen senken.

Ein altbekannter Wirkstoff scheint in Kombination mit einer Standardtherapie die Sterblichkeitsrate bei Patienten mit schweren Covid-Verläufen zu senken. Innerhalb der Recovery-Studie, die von der Oxford Universität durchgeführt wurde, konnte gezeigt werden, dass Dexamethason – egal ob intravenös oder oral verabreicht – unterstützend auf die Standard-Therapie wirkt. In die Studie wurden 2104 hospitalisierte Covid-Patienten eingeschlossen.

Senkung der Sterblichkeitsrate um bis zu 33 Prozent

Bei Patienten, die auf eine künstliche Beatmung angewiesen waren, konnte gezeigt werden, dass die die Mortalität um bis zu einem Drittel gesenkt werden konnte. Der Nutzen wurde nur bei Patienten gesehen, die schwer erkrankt waren – bei Patienten mit milderen Erkrankungen konnte dieser positive Effekt nicht beobachtet werden. Die Patienten erhielten für zehn Tage einmal täglich 6 Milligramm Dexamethason zusätzlich zu der Standard-Therapie. Die Sterblichkeit der künstlich beatmeten Covid-Patienten war nach 28 Tagen am höchsten. Ohne Dexamethason-Behandlung lag sie bei 41 Prozent.

WHO sieht Durchbruch

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) begrüßt die Ergebnisse und sieht in den vorläufigen Ergebnissen einen Durchbruch im Kampf gegen die Krankheit, nicht zuletzt deshalb, da es sich bei dem Glucocorticoid um einen Wirkstoff mit bekanntem Nebenwirkungsprofil handelt. „Dies ist die erste Behandlung, die nachweislich die Mortalität bei Patienten mit COVID-19 senkt, die Sauerstoff oder Beatmungsunterstützung benötigen“, so Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO. „Das sind großartige Neuigkeiten, und ich gratuliere der britischen Regierung, der Universität Oxford und den vielen Krankenhäusern und Patienten in Großbritannien, die zu diesem lebensrettenden wissenschaftlichen Durchbruch beigetragen haben.“

Unbekannte Risiken

Die vergangenen Wochen zeigten des Öfteren, dass es sich bei einigen Covid-19-Hoffnungsträgern um Wirkstoffe handelte, dessen Nebenwirkungsprofil nicht vollständig bekannt ist. Zu den bekanntesten Beispielen gehört das Malariamittel Resochin. Es sollte zur Behandlung von Covid-19 eingesetzt werden. Die Auswirkungen auf einen geschwächten und unter Umständen bereits vorerkrankten Organismus waren nicht vollständig bekannt, sodass einige Studien aufgrund von erhöhten Sterblichkeitsraten abgebrochen wurden. So beispielsweise in Brasilien – Mitte April wurde hier die erste Chloroquin-Studie abgebrochen. Bei der Studie aus dem brasilianischen Manaus erhielten die Patienten hoch dosiertes Chloroquin.

Recovery-Studie

Die Recovery-Studie untersucht mehrere potentielle Wirkstoffe gegen Covid-19. Insgesamt wurden mehr als 11.500 Teilnehmer in die Untersuchungen miteingeschlossen. Die Studie läuft seit März an 175 Kliniken. Somit handelt es sich um die weltweit aktuell größte klinische Studie zur Behandlung von Covid-19. Zwei von den sechs Unterstudien sind mittlerweile abgeschlossen. Vor einigen Tagen wurden die Negativergebnisse zur Behandlung mit Hydroxychloroquin veröffentlicht. Daraufhin hatte die US-Arzneimittelbehörde FDA den Einsatz wiederrufen.

Dexamethason

Dexamethason ist ein synthetisch hergestelltes Glucocorticoid, das entzündungshemmend und immunsuppressiv wirkt. In der Medizin gilt der Wirkstoff als Allrounder und kann bei unterschiedlichsten Erkrankungen die Beschwerden lindern. Neben Tabletten und flüssigen Zubereitungen zur intravenösen Gabe sind auch Augen- sowie Ohrentropfen und Dermatika am Markt. Dexamethason gehört zu den lang wirkenden Glukokortikoiden. Die Wirkstärke ist rund 30 mal größer als die der körpereigenen Glucocorticoide. Dexamethason kann, bei dauerhafter und hochdosierter Einnahme zu den typischen Kortison-Nebenwirkungen führen, hierzu gehören: Osteoporose, Hypertonie, Muskelatrophie, Depressionen, Stammfettsucht und Hirsutismus.

 

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