R-Wert über 1

Deutschland: 522 Neuinfektionen pro Tag

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Berlin -

Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete zuletzt 522 Corona-Neuifektionen innerhalb eines Tages. Damit waren seit Beginn der Corona-Krise mindestens 202.345 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, wie das RKI am Dienstagmorgen meldete.

In Deutschland starben den RKI-Angaben zufolge bislang 9090 mit dem Virus infizierte Menschen -–das bedeutet ein Plus von 4 im Vergleich zum Vortag. Bis Dienstagmorgen hatten 188.100 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden. Die Infektionszahlen sind im Vergleich zu anderen Ländern schnell gesunken: Von rund 6000 gemeldeten Infizierten an einigen Tagen Anfang April waren es Anfang Mai rund 1000 pro Tag.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen mit Datenstand 20. Juli, Mitternacht, in Deutschland bei 1,15 (Vortag: 1,25). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel mehr als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab. Zudem gibt das RKI ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Es bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert mit Datenstand 20. Juli, Mitternacht, bei 1,13 (Vortag: 1,22). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.

Für Anfang März schätzte das Robert Koch-Institut (RKI) diese Kennziffer auf rund 3: Ein Infizierter steckte etwa drei weitere Menschen an. In der zweiten Aprilhälfte lag sie zunächst im Bereich 0,7 bis 1, Anfang Mai lag der Wert zwischen 0,7 und 0,8. Das heißt, ein Mensch steckt weniger als einen anderen an. Bei dem Wert gibt es laut RKI allerdings große regionale Unterschiede. Um die Epidemie abflauen zu lassen sei eine Reproduktionszahl von unter 1 und geringe Neuinfektionen nötig.

Aktuelle Zahlen Afrika

Der rapide Anstieg der Corona-Infektionen in Afrika besorgt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Zahlen seien zwar in den meisten Ländern noch niedrig, der Anstieg aber stark, innerhalb einer Woche in Namibia etwa um 69 Prozent, in Botsuana um 66 Prozent und in Sambia um 57 Prozent, sagte der WHO-Nothilfekoordinator Michael Ryan am Montag in Genf. „Ich bin sehr besorgt, dass wir eine Beschleunigung der Krankheit in Afrika sehen. Wir müssen das sehr ernst nehmen“, sagte Ryan.

In Südafrika lag der Anstieg innerhalb einer Woche bei 30 Prozent. Dort waren die Fallzahlen deutlich höher als in anderen afrikanischen Ländern. Dort gab es nach WHO-Angaben mehr als 360 000 nachgewiesene Infektionen und 5000 Todesfälle. „Südafrika könnte leider ein Vorbote sein“, sagte Ryan. „Es könnte eine Vorwarnung sein, was im Rest von Afrika passieren könnte.“

Aktuelle Zahlen Amerika

In den USA melden die Behörden seit knapp zwei Wochen 60.000 bis 77.000 Neuinfektionen pro Tag – mehr als je zuvor seit Beginn der Pandemie. Besonders betroffen sind die Bundesstaaten Florida, Georgia, Texas, Arizona und Kalifornien. Seit Februar gab es Daten der Universität Johns Hopkins zufolge in den USA bereits 3,7 Millionen bestätigte Infektionen und 140.000 Todesfälle. Relativ zur Einwohnerzahl ist die Zahl der Toten in Amerika hoch: In den USA etwa starben Johns Hopkins zufolge gut 42 Menschen pro 100.000 Einwohner, in Brasilien 37, in Deutschland bei 11.

 

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