Zusammenarbeit mit der Chemie-Industrie

Desinfektionsmittel: Krankenhausapotheker und Spahn organisieren Nachschub

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Berlin -

Die Lieferengpässe bei Desinfektionsmitteln bescheren den Kliniken in Deutschland immer größere Sorgen. In einer mit dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) abgestimmten Aktion will der Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) gemeinsam mit der Chemieindustrie die Notfallversorgung sichern. 370 Apotheken sollen diese Woche direkt aus den Fabriken beliefert werden.

Mitte der Woche soll es losgehen: In einem ersten Schritt wollen mehrere Chemieunternehmen 700 Tonnen Ethanol, 35.000 Liter Wasserstoffperoxid sowie über 12.000 Liter Glyzerin an mehr als 300 Krankenhausapotheken ausfahren. „Mit der vom Bundes­gesundheits­ministerium massiv unterstützten Aktion wollen VCI und ADKA den bisherigen Engpass entschärfen, wo die Notlage am dringlichsten eine Lösung erfordert“, erklärt der Verband der Chemischen Industrie (VCI). Von den Zielapotheken werden die Desinfektionsmittel endkonfektioniert und den Krankenhäusern zur Verfügung gestellt.

Der VCI vertritt rund 1700 deutsche Chemieunternehmen und deutsche Tochterunternehmen ausländischer Konzerne mit einem Jahresumsatz von 183 Milliarden Euro und 464.800 Mitarbeitern. „Viele unserer Mitglieds­unternehmen stehen bereit und tragen aktiv zur Notfallversorgung bei. Teilweise werden Desinfektionsmittel und Rohstoffe sogar kostenlos an Krankenhäuser abgegeben“, betont VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup. „Dieser erste Erfolg ist das Ergebnis einer hervorragenden Kooperation aller Beteiligten.“

So sei die Kooperation mit dem ADKA zur Lösung des Problems „sehr pragmatisch und zielorientiert“ verlaufen – und konnte auf bereits gemachten Schritten aufbauen. Denn dass Desinfektionsmittel knapp werden, kam wenig überraschend. Bereits vor zwei Wochen habe der Chemieverband in enger Abstimmung mit dem Krisenstab der Bundesregierung eine „Task Force Desinfektionsmittel“ eingesetzt. „Darauf ließ sich jetzt aufbauen“, so der VCI.

Die jetzt kommende Lieferung soll nicht die letzte sein. In einer zweiten und dritten Welle würden in den kommenden Wochen und Monaten weitere erhebliche Mengen benötigt, so der VCI. „Viele unserer Mitglieds­unternehmen stehen bereit und tragen aktiv zur Notfallversorgung bei. Teilweise werden Desinfektionsmittel und Rohstoffe sogar kostenlos an Krankenhäuser abgegeben“, betont Große Entrup. „Dieser erste Erfolg ist das Ergebnis einer hervorragenden Kooperation aller Beteiligten.“

Damit die Aktion ablaufen kann, mussten im Vorfeld kartellrechtliche Fragen mit dem Bundeswirtschaftsministerium und dem Bundeskanzleramt geklärt und Ausnahmereglungen von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin erlassen werden. Der Tageszeitung Die Welt zufolge sei die Zusammenarbeit allerdings nicht vom VCI oder dem ADKA ausgegangen, sondern vom BMG. Das trete bei der Großlieferung als Vertragspartner auf und übernehme damit alle haftungsrechtlichen Risiken. Außerdem kümmere sich das Ministerium um die für den Transport nötigen Sondergenehmigungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.

Neben Desinfektionsmitteln mangelt es derzeit in den Kliniken vor allem an Atemschutz. Auch hier habe das BMG bereits Maßnahmen eingeleitet, um eine Versorgung sicherzustellen: Millionen Atemmasken wurden bestellt und werden nun ausgeliefert. In einer ersten Lieferung kamen am Freitag rund 800.000 Stück in Bayern an.

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