In Zypern wurde bei einigen Covid-Patient:innen ein neuer Virus-Strang entdeckt: „Deltakron“ verfügt über charakteristische Merkmale der beiden Virusvarianten Delta und Omikron. Bislang wurden nur wenige Fälle identifiziert. Ob es sich um eine neue Virusvariante handelt, ist noch unklar.
Insgesamt wurde Deltakron bei 25 Covid-Patient:innen in Zypern entdeckt. Den Wissenschaftler:innen zufolge sind vor allem Menschen mit schwereren Verläufen betroffen, die klinisch behandelt werden müssen. Der neue Strang setzt sich aus den bereits bekannten Virusvarianten Delta und Omikron zusammen. Man entschied sich daher für den Namen „Deltakron“.
„Es gibt derzeit Omikron- und Delta-Coinfektionen und wir haben diesen Strang gefunden, der eine Kombination dieser beiden ist“, erklärte Leondios Kostrikis, Professor für Biowissenschaften an der Universität von Zypern. Bislang ist unklar, ob der Strang pathogener oder ansteckender ist als die beiden vorherigen Virusvarianten. Außerdem bleibt abzuwarten, ob sich die Kombi-Variante gegenüber der aktuell zirkulierenden Omikron-Variante durchsetzen kann.
Forscher:innen sind sich uneins darüber, ob es sich tatsächlich um eine neue Virusvariante handelt. Denn echte Rekombinanten treten in der Regel erst Wochen oder Monate nach einer Co-Zirkulation auf. Dafür wäre Omikron noch nicht lange genug verbreitet. Der britische Virologe Tom Peacock geht vielmehr davon aus, dass sich die Mehrheit der Fälle als Laborverunreinigung oder Co-Infektion herausstellen werden.
Auch Richard Neher von der Universität Basel (Schweiz), führender Experte für Virusvarianten, führt die Misch-Variante auf Verunreinigungen während der Analyse zurück. „Diese Genome sind mit hoher Wahrscheinlichkeit Artefakte.“ Die Omikron-Mutationen, die hier in einem Zusammenhang mit Delta-Genomsequenzen beobachtet würden, beträfen alle einen Abschnitt, der bei Delta-Nachweisen oft sehr schwach ausfalle und daher sehr anfällig für Kontamination sei. Ähnlich äußerten sich weitere Expert:innen bei Twitter, etwa die WHO-Expertin Maria van Kerkhove: Das Ergebnis gehe wahrscheinlich auf Verunreinigungen beim Sequenzieren zurück.
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