Curevac will „ethische Marge“ erzielen dpa, 17.08.2020 08:14 Uhr
Das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac will mit einem möglichen Covid-19-Impfstoff auch Gewinne für die Eigentümer erzielen. “Wir können das nicht zum Selbstkostenpreis machen. Wir haben Investoren, die seit zehn Jahren Geld in das Unternehmen stecken, also sollte es eine kleine Rendite für sie geben“, sagte Finanzchef Pierre Kemula im Interview
der Financial Times.
Die Pharmakonzerne Astrazeneca und Johnson & Johnson hatten im Rahmen von großen Vorbestellungen von EU- und US-Behörden angekündigt, zumindest während der Pandemie keinen Gewinn mit möglichen Impfstoffen anzustreben.
Curevac geht davon aus, dass vom eigenen Impfstoffkandidaten womöglich kleinere Dosen verabreicht werden können als bei Konkurrenten. „Das würde uns einen wettbewerbsgerechten Preis ermöglichen, mit dem wir noch eine gewisse ethische Marge erzielen könnten“, sagte Kemula dem Blatt. Wie hoch die Marge sein würde, wollte Kemula der Zeitung nicht verraten.
Curevac hatte am Freitag sein Börsendebüt in New York hingelegt. Schon der erste Kurs lag mit 44 Dollar weit über dem dem Ausgabepreis der Aktie von 16 Dollar. Zum Handelsschluss am Freitag stand die Aktie dann bei 55,90 Dollar. Das Unternehmen erlöste bei der Aktienplatzierung mehr als 200 Millionen Dollar.
Der Hauptinvestor von Curevac, SAP-Mitgründer Dietmar Hopp, wird nach dem Börsengang mit einem Anteil knapp unter 50 Prozent die Kontrolle behalten. Hopp hielt bisher über seine Firma Dievini knapp 54 Prozent an Curevac, nach dem Börsengang werden es gut 49 Prozent sein. Die staatliche Förderbank KfW kommt dann noch auf knapp 17 Prozent und der Pharmakonzern GlaxoSmithKline auf gut 8 Prozent. An der Börse werden nun knapp 10 Prozent der Anteile gehandelt.
Ein zentrales Ziel des Börsengangs war, Geld für die Entwicklung des Corona-Impfstoffs einzusammeln. Aus dem Erlös werden dafür rund 150 Millionen Dollar (knapp 130 Millionen Euro) veranschlagt. Mit weiteren 50 Millionen Dollar soll die kurzfristige Produktionskapazität für das Mittel ausgebaut werden.