Covid: Wann sind Erkrankte ansteckend? APOTHEKE ADHOC, 20.11.2020 14:27 Uhr
Auch wenn mittlerweile viele Aspekte über das neuartige Coronavirus klarer sind als zu Beginn der Pandemie, wirft Sars-CoV-2 noch viele Fragen auf. Besonderes Augenmerk wird bei der Erforschung auf die Verbreitung und Ansteckung gelegt. Wissenschaftler der University of St. Andrews in Schottland haben sich daher erneut mit der Infektiosität beschäftigt und ermittelt, in welchem Zeitraum Covid-Patienten besonders ansteckend sind.
Für ihre Untersuchungen hat das Team knapp 80 Studien rund um die Ansteckung von Sars-CoV-2 ausgewertet. Auch Kontaktverfolgungsstudien wurden miteinbezogen, um die Ergebnisse zu überprüfen und zu untermauern. Demnach sind an Covid-19 Erkrankte ab dem Auftreten der ersten Symptome und in den darauffolgenden fünf Tagen am ansteckendsten.
Übertragungen des Virus fanden also besonders in der frühen Erkrankungsphase statt – auch wenn das Virus in vielen Fällen über Wochen hinweg in Atem- oder Stuhlproben nachweisbar war. In den Proben, die später als fünf Tage nach Auftreten der ersten Symptome entnommen wurden, konnte kein Virusmaterial nachgewiesen werden, das in der Lage war, eine Infektion zu verursachen. Eine Quarantänedauer von zehn Tagen scheint somit angemessen und ausreichend zu sein, schlussfolgern die Wissenschaftler.
Dennoch wird das Virus in vielen Fällen über einen längeren Zeitraum ausgeschieden. Bislang war allerdings unklar, ob es infektiös ist und zu Ansteckungen führen kann. Experten vermuteten bereits früh, dass das vorhandene Virusmaterial nicht ausreicht, um weitere Menschen anzustecken. Mithilfe der Metaanalyse konnte das Team auch jetzt erneut zeigen, dass das Virus noch lange nach der Symptom-Phase nachweisbar ist: In den oberen Atemwegen konnte es durchschnittlich 17 Tage lang nachgewiesen werden, in den unteren Atemwege waren es knapp 15 Tage. In Stuhlproben und im Serum immerhin rund 17 Tage.
Asymptomatische Patienten möglicherweise kürzer infektiös
Eine lange Ausscheidung des Virus könnte demnach für positive PCR-Ergebnisse sorgen, auch wenn der Patient möglicherweise nicht mehr infektiös ist. Einige Studien hätten zudem gezeigt, dass asymptomatische Patienten das Virusmaterial schneller aus ihrem Körper schleusen als solche, die klassische Beschwerden zeigen. Die Virusbelastung sei jedoch bei beiden Gruppen ähnlich hoch gewesen – damit seien asymptomatische Patienten genauso ansteckend, möglicherweise allerdings für einen kürzeren Zeitraum.