Mehr Evidenz

Covid-Therapie: Aktualisierte Leitlinie

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Berlin -

Über zwei Jahre Pandemie haben viele neue Erkenntnisse über Sars-CoV-2 und über die Behandlung von Covid-19 gebracht. Die zugehörige Leitlinie wurde stets an den aktuellen Stand der Wissenschaft angepasst. Die neueste Version enthält erstmals eine evidenzbasierte Empfehlung zur antiviralen Therapie mit Paxlovid (Nirmatrelvir/Ritonavir, Pfizer).

Dexamethason gehörte zu den ersten Wirkstoffen, der zur Therapie von hospitalisierten Covid-19-Patient:innen eingesetzt wurde. Meta-Analysen stützen nun diesen anfangs auf Erfahrung beruhenden Einsatz. In der Leitlinie heißt es hierzu: „Die Meta-Analyse zeigt bei hospitalisierten Patienten, die mit Kortikosteroiden behandelt wurden, über alle Krankheitsstadien eine Verminderung der Sterblichkeit bis zum Tag 30. Die Subgruppenanalyse belegt eine klare Zunahme der Effektstärke bei höherer Krankheitsschwere.

Monoklonale Antikörper

Die passive Immunisierung mit neutralisierenden Antikörpern kann nur bedingt einen Therapieerfolg bringen. In der zugehörigen Leitlinie heißt es hierzu: „Zirkulierende Sars-CoV-2- Varianten könnten Resistenzen gegenüber verfügbaren MAK inklusive der im Folgenden empfohlenen Präparate aufweisen. Behandler sollten die aktuellen Informationen des Robert- Koch-Instituts beachten.

Neu mit aufgenommen wurde auch der MAK Sotrovimab. Der Wirkstoff wird einmalig intravenös in einer Dosierung von 500 mg verabreicht. Die Leitlinie spricht sich für den Einsatz in der Frühphase der Infektion aus. Innerhalb von fünf Tagen nach Symptombeginn sollte die Behandlung erfolgen. Durch den Einsatz von Sotrovimab kann das Risiko für einen tödlichen Ausgang, bei ungeimpften Patient:innen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf, signifikant gesenkt werden. Auch immunsupprimierte Patient:innen, bei denen eine relevante Beeinträchtigung der Impfantwort zu erwarten ist sollten innerhalb der ersten Tage nach Auftreten der Symptome mit dem MAK behandelt werden.

Übrigens: Immunsupprimierte Patient:innen sollten nur noch dann mit Remdesivir behandelt werden, wenn keine wirksame Therapie mit MAK verfügbar ist. Bereits beatmete Patient:innen sollten ebenfalls nicht mit Remdesivir behandelt werden – Metaanlaysen zeigen keine Wirksamkeit für diese Patientengruppe.

Paxlovid wird zur Therapie bei erwachsenen Patient:innen, bei denen kein Impfschutz vorliegt und gleichzeitig mindestens ein Risikofaktor für einen schweren Verlauf besteht, empfohlen. Die Einnahme sollte so früh wie möglich erfolgen. Am besten wird die erste Dosis innerhalb von fünf Tagen nach Symptombeginn eingenommen. Die Einnahme erfolgt zweimal täglich über fünf Tage. Wichtig: Vor Therapiebeginn muss ein Interaktions-Check vorgenommen werden. Die Liste der Wirkstoffe, mit denen die Kombination aus Nirmatrelvir und Ritonavir in Wechselwirkung geht, ist lang.

Nicht empfehlenswert

Die Leitlinie listet auch Wirkstoffe auf, die nicht im Rahmen der Covid-Therapie zum Einsatz kommen sollen. Dazu gehören:

Rekonvaleszentenplasma
Neun randomisierte kontrollierte Studien dienten als Evidenzgrundlage. Es konnte kein Therapievorteil unter der Anwendung von Rekonvaleszentenplasma ermittelt werden

Ivermectin
Es liegen fast nur Preprint-Studien vor. Die meisten würden methodologische Mängel aufweisen. Vier Studien konnten berücksichtigt werden. Es ergab sich kein Therapievorteil. Ivermectin wurde in den letzten Monaten verstärkt von Privatpersonen nachgefragt und teilweise in so hohen Dosierungen eingenommen, dass es zu Intoxikationen kam.

Vitamin D
Die Evidenzgrundlage umfasst zwei Studien. Die Einnahme führte nicht zu einem Therapievorteil. Auch die routinemäßige Kontrolle des Vitamin-D-Spiegels wird nicht empfohlen.

Azithromycin
In Hinblick auf die 28-Tage-Sterblichkeit, klinische Verbesserung, Beatmungsstatus sowie Hospitalisierungsdauer zeigte die Auswertung von sechs Studien keine Vorteile bei einer Behandlung mit Azithromycin. Die Einnahme birgt ein Risiko für unerwünschte Ereignisse.

Clochicin
Auch Colchicin konnte in drei berücksichtigten Studien nicht überzeugen. Der Arzneistoff hat eine sehr geringe therapeutische breite und kann zu zahlreichen Nebenwirkungen führen.

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