Abgabe zum Selbstkostenpreis

Covid-19: Teleclinic bietet Do-it-yourself-Antikörpertests

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Berlin -

Teleclinic bietet ab sofort Covid-19-Antikörpertests für Zuhause an: Patienten können durch ein paar Blutstropfen aus der Fingerkuppe selbst eine Probe entnehmen, die dann in einem akkreditierten medizinischen Partnerlabor getestet wird. Die Tests kommen vom Berliner Diagnostik-Unternehmen Lykon – es bietet sie nach eigenen Angaben zum reinen Selbstkostenpreis an und verdient nichts an ihnen.

„Valide Antikörper-Testungen sind in dieser nächsten Phase der Pandemie ein wichtiger Baustein, um zu verstehen, wie viele Menschen die Erkrankung bereits, vielleicht auch unbemerkt, durchlaufen haben“, erklärt Tobias Teuber, Gründer und CEO von Lykon, nach eigenen Angaben Marktführer im Bereich Blut- und DNA-Tests für Zuhause. Sein Unternehmen wolle hier einen Beitrag leisten. „Aus diesem Grund bieten wir einen Non-Profit Covid-19 Antikörpertest für den Heimgebrauch an, damit sich so viele Menschen wie möglich testen lassen können.” Auf der Lykon-Homepage können die Tests für 68,72 Euro auch direkt erworben werden. Ergebnisse erhalten die Patienten demnach innerhalb von drei bis vier Tagen.

Teleclinic deckt damit nach eigener Darstellung mittlerweile das ganze Angebotsspektrum bei Covid-19 ab: „Seit Bekanntwerden der ersten Covid-19-Erkrankungen in Deutschland bringt Teleclinic seine Ressourcen zur Eindämmung des Sars-CoV-2-Erregers ein“, so der Online-Sprechstunden-Anbieter. So sind Termine bei Covid-19-Verdacht kostenlos, Teleclinic habe dafür bis jetzt eine Gesamtsumme von 125.000 Euro ausgegeben.

Seit dem ersten April können die Teleclinic-Ärzte den Patienten PCR-Tests zur akuten Abklärung nach Hause schicken lassen. „Damit ist es Teleclinic möglich, Patient*innen von dem ersten Verdachtsmoment bis zur Genesung telemedizinisch zu betreuen“, so das Unternehmen. „Wir haben in den letzten Monaten hautnah erlebt, wie schnell und professionell die deutsche Gesundheitsversorgung auf die Krisensituation und die große Beunruhigung der Menschen reagiert hat. Es freut mich, dass auch wir durch die ärztlichen Sprechstunden und die Bereitstellung von Tests einen Beitrag leisten können”, erklärt Gründerin und Geschäftsführerin Katharina Jünger.

Jüngers Unternehmen hat in letzter Zeit einige Meilensteine genommen, darunter insbesondere einen: Seit dem 28. Mai sind Fernbehandlungen über Teleclinic in der GKV voll erstattungsfähig. „Darauf haben wir fünfeinhalb Jahre hingearbeitet“, sagt Jünger. Allerdings kriegen Patienten nur tagsüber ihre Behandlung erstattet. Wer nach 19 Uhr einen Termin wahrnimmt, muss weiterhin selbst zahlen. „Das liegt aber nicht an uns, sondern an den KV-Vergütungsregeln“, erklärt Jünger.

Was nun noch gebraucht wird, ist ein E-Rezept, das bundesweit von den Kassen akzeptiert wird. Doch bis das E-Rezept der Gematik flächendeckend verfügbar ist, kann es noch dauern. „Ab Mitte nächsten Jahres soll die Gematik-App kommen“, sagt Jünger. „Das ist für uns und unsere Ärzte noch ziemlich weit hin.

Also erwägt Teleclinic, sich anderen Projekten anzuschließen und hofft darauf, dass die bisherigen Modellprojekte noch vor dem Start des eRezepst in der Telematikinfrastruktur (TI) bundesweit ausgerollt werden. „Was wir brauchen, ist ein Server, der die Verbindung zu den Warenwirtschaftssystemen der Apotheken herstellen kann“, erklärt Jünger. „Das können wir technisch nicht selbst umsetzen. Es gibt aber derzeit zwei Setups, die das gut können – Gerda und E-Health-Tec.“ Letzterer ist der Dienstleister des Zur-Rose-Konzerns, der die technische Infrastruktur für das E-Rezept-Modellprojekt der Techniker Krankenkasse beisteuert.

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