Abgrenzung von Migräne & Co.

Covid-19: Studie ermittelt Kopfschmerz-Charakteristika

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Berlin -

Kopfschmerzen haben viele Gesichter: Neben Migräne gehören vor allem Spannungskopfschmerzen mit ihren typischen Charakteristika zu den häufigsten Arten. Bei Infektionen mit Sars-CoV-2 wurden ebenfalls vermehrt Kopfschmerzen als Symptom beobachtet. Eine Studie hat nun versucht die Covid-Kopfschmerzen zu charakterisieren und von anderen Arten abzugrenzen.

Studien zufolge leiden etwa 15 Prozent der Covid-Patienten unter Kopfschmerzen. Auch bei anderen Infektionen ist das Symptom keine Seltenheit. Forscher der Universität Madrid versuchten nun die Kopfschmerzen von Covid-Patienten genauer zu untersuchen, um typische Charakteristika wie Lokalisation und Intensität festzustellen. Dazu befragte das Team medizinisches Fachpersonal, welches an Covid-19 erkrankt war.

Besondere Merkmale zur Abrenzung?

Die Idee dahinter: Wenn Covid-Kopfschmerzen bestimmte, eindeutige Merkmale aufweisen und bereits zu Beginn der Erkrankung als erste Beschwerde auftreten, könnten sie als Frühsymptom fungieren. Zudem könnten Charakteristika auch die Abgrenzung zu anderen Kopfschmerzarten wie Migräne oder Spannungskopfschmerzen erleichtern.

Der verwendete Fragebogen umfasste verschiedene Punkte: Darunter waren zunächst demographische Daten, wie Alter, Geschlecht, Anamnese und Risikofaktoren. Auch Beruf, Nutzung persönlicher Schutzausrüstung und Charakteristika des Kopfschmerzes inklusive Qualität, Lokalisation, Begleitsymptomen und Triggerfaktoren, sowie der zeitliche Verlauf des Auftretens der Kopfschmerzen und erhaltene Therapien gegen die Infektion und die Kopfschmerzen mit zeitlichem Verlauf des Verschwindens wurden dokumentiert. Außerdem wurden vorherige Diagnosen von primären Kopfschmerzerkrankungen erfragt.

Einteilung in vier Kategorien

Insgesamt wurden mehr als 100 Personen befragt. 70 Prozent der Teilnehmer waren Ärzte mit leichten bis mittelschweren Covid-Verläufen. Die Kopfschmerzen traten meist nicht zusammen mit Fieber auf. Sie zeigten sich nach durchschnittlich drei Tagen seit Beginn der ersten Symptome wie Husten oder Muskelschmerzen. 46 Prozent der Probanden gaben Schmerzen im gesamten Kopfbereich an, 42 Prozent verspürten eher eine halbseitige Ausprägung. Knapp 20 Prozent lokalisierten die Kopfschmerzen eher im Hinterkopf.

Der Großteil der Probanden – immerhin 80 Prozent – beschrieben den Kopfschmerz als drückend. Bei 7 Prozent hatten sie einen pulsierenden Charakter – bei den Teilnehmern mit Migräne in der Vorgeschichte waren es sogar 20 Prozent. Die Hälfte gab eine Verstärkung bei körperlichen Aktivitäten an. Begleitsymptome waren Lärmempfindlichkeit (41 Prozent) und Lichtempfindlichkeit (29 Prozent). Einige (30 Prozent) gaben an, dass die Kopfschmerzen auch durch das Tragen von persönlicher Schutzausrüstung wie Masken und Brillen verursachen worden sein könnte.

Anhand ihrer Ergebnisse schlagen die Studienautoren bei Covid-Patienten mit Kopfschmerzen eine Einteilung in vier Kategorien vor:

  • Drückende Kopfschmerzen durch persönliche Schutzausrüstung wie Brillen und Masken
  • Kopfschmerzen durch primäre Kopfschmerzerkrankungen wie Migräne mit bereits bekannter Charakteristik zu vorherigen Schmerzattacken
  • Unspezifische Kopfschmerzen ohne Begleitsymptome
  • Sekundäre Kopfschmerzen aufgrund von Covid-19: Verschlechterung bei Aktivität, Lokalisation: holo- oder hemikraniell, Hauptbegleitsymptom: Lärmempfindlichkeit
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