Schon zu Beginn der Pandemie stellten Schwangere eine besondere Patientengruppe dar. Erste Untersuchungen zeigten keine besorgniserregenden Ergebnisse, nun konnten verschiedene Studien aus den USA jedoch andere Daten liefern. Demnach könnten Schwangere gefährdeter sein als bisher angenommen – sowohl in Bezug auf die Dauer wie auch die Intensität der Erkrankung.
Junge Frauen weisen zu Beginn der Schwangerschaft meist keine eindeutigen Risikofaktoren für schwere Covid-19 Verläufe auf, kardiovaskuläre Vorerkrankungen sind beispielsweise selten. Bisher ging man daher von einem relativ niedrigen Risiko für eine Gefährdung aus. Forscher des US-Centers for Disease Control and Prevention (CDC) konnten im Vergleich zu gleichaltrigen, nicht schwangeren Frauen nun jedoch ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe ausmachen.
Die aktuellen Ergebnisse des CDC: Bis Anfang Oktober wurden dem Institut mehr als 23.000 Schwangere mit Covid-19 gemeldet. Das Sterberisiko lag bei 1,5 auf 1000 Fälle. Bei den rund 386.000 nicht-schwangeren Frauen lag es nur bei 1,2 – damit war es unter den Schwangeren umgerechnet 70 Prozent höher. Nicht nur das Sterberisiko war höher, auch eine Behandlung auf der Intensivstation, sowie invasive Beatmung waren signifikant häufiger notwendig.
Das Team untersuchte ebenfalls die Folgen für die ungeborenen Kinder: Auch diese galten bisher als gering, Fehlbildungen konnten bisher nicht in Zusammenhang mit Covid-Erkrankungen der Mutter gebracht werden. Eine Analyse des „Surveillance for Emerging Threats to Mothers and Babies Network“ von knapp 4000 Lebendgeburten zeigt allerdings einen geringen Anstieg von Frühgeburten. Perinatale Infektionen sind bisher selten: Von etwas mehr als 600 Neugeborenen hatten sich 16 (2,6 %) infiziert. Das Risiko war nur erhöht, wenn die Mutter bei der Geburt aktiv mit dem Sars-CoV-2-Virus infiziert ist. In einem früheren Schwangerschaftsstadium konnte die Infektion nicht auf das Kind übertragen werden.
Eine andere Studie der Division of Maternal Fetal Medicine, Department of Obstetrics and Gynecology, an der University of California in Los Angeles fand zudem heraus, dass etwa ein Viertel der Schwangeren besonders lange unter den Symptomen einer Covid-Erkrankung leidet: In der Priority-Studie dauerten die Beschwerden bei diesen Frauen bis zu acht Wochen an.
In die Studie eingeschlossen wurden Frauen, die während der Schwangerschaft oder bis zu sechs Wochen nach der Schwangerschaft an einer bekannten oder vermuteten schweren Covid-Erkrankung leiden. Knapp 1000 Frauen kamen zwischen März und Juli dabei zusammen. 736 der Schwangeren litten unter typischen Symptomen der Erkrankung, knapp 600 davon wurden positiv getestet, die übrigen erhielten einen negativen Test.
Am häufigsten litten die positiv getesteten Frauen unter Husten (20%), Halsschmerzen (16%), Gliederschmerzen (12%) und Fieber (12%). Durchschnittlich klangen die Beschwerden innerhalb von 37 Tagen ab, bei einem Viertel hielten sie jedoch acht Wochen oder sogar länger nach dem ersten Auftreten an. Die Dauer ist ungewöhnlich lange, allerdings kam es insgesamt zu recht milden Krankheitsverläufen.
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