Medikamente regelmäßig einnehmen

Covid-19: Keine erhöhte Gefahr für Asthmatiker

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Berlin -

Asthmatiker sind bei regelmäßiger Einnahme ihrer Medikamente nach Einschätzung des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB) nicht besonders durch eine Covid-19-Erkrankung gefährdet.

Das gelte für allergisches und auch für nicht-allergisches Asthma, erklärte eine Sprecherin des DAAB. Die cortisonhaltigen Sprays, die Asthma-Patienten nutzen, könnten demnach sogar schützend wirken: Die Mittel wirken auf den ACE2-Rezeptor (Angiotensin-konvertierendes Enzym 2), was zur Folge habe, dass sich die Viren nur schwer festsetzen können. „Wenn Viren in den Körper gelangen, docken sie an das ACE2 an, bringen mit Hilfe dieses Enzyms ihre Erbsubstanz in den Organismus und vermehren sich“, erläuterte die Sprecherin.

Nur wenige schwere Verläufe bei Asthmatikern

Die Anzahl der Viren bestimmt nach Einschätzung des Verbandes den Verlauf der Erkrankung – je mehr Viren desto schwerer der Verlauf. Studienergebnisse aus Europa und China hätten gezeigt, dass positiv auf Corona getestete Asthmatiker selten im Krankenhaus behandelt worden seien. Der DAAB ist eigenen Angaben zufolge der älteste und größte deutsche Patienten- und Verbraucherschutzverband für Kinder und Erwachsene mit Allergien, Asthma, COPD, Urtikaria und Neurodermitis.

Auch in Bezug auf allergische Rhinitis gab es bereits Hinweise: Einige Fachgesellschaften warnten vor dem eigenmächtigen Absetzen von kortisonhaltigen Präparaten. Bei der sonst so selbstverständlichen Medikation haben viele Patienten nun Zweifel – denn einige Berichte verweisen auf ein erhöhtes Infektionsrisiko mit Sars-CoV-2 unter der Therapie. Den Fachgesellschaften zufolge existieren jedoch keine Hinweise, dass eine Anwendung von nasalen Glukokortiko­ste­roiden – in den zugelassenen Dosierungen und Indikationen – ein erhöhtes Risiko für eine Sars-CoV-2-Infektion hervorrufen oder einen schwereren Verlauf einer Covid-19-Erkran­kung auslösen.

Die Experten raten dringend dazu, die Medikation fortzuführen: „Erwachsene und Kinder mit allergischer Rhinitis oder chronischer Rhinosinusitis sollten ihre verordneten nasalen Glukokortikosteroiden konsequent und regelmäßig in der indi­vi­­duell verordneten Dosis einnehmen und nicht ohne Rücksprache mit dem behandeln­den Arzt ändern oder gar beenden − dies gilt auch für Kombinations-Nasensprays aus Glukokortikosteroiden und Antihistaminika“, heißt es in der Stellungnahme.

Konsequenzen von abruptem Absetzen

Denn bei einem abrupten Absetzen kann es zu einer massiven Verschlechterung der Symptome kommen, diese könnten jedoch vor allem in Zeiten der Pandemie besondere Konsequenzen nach sich ziehen: „Eine Verschlechterung kann durch vermehrten Niesreiz bei Covid-19-Erkrankten eine Tröpfcheninfektion anderer Personen fördern.“ Zudem könne eine Anwendung von systemi­schen Kortisonpräparaten notwendig werden. Diese könne sich – im Vergleich zu den nasal angewendeten Präparaten – tatsächlich negativ auf die Immunabwehr auswirken. Daher sollten Wirkstoffe aus dieser Gruppe derzeit nur zurückhaltend und nur bei fehlender therapeutischer Alternative eingesetzt werden, beispielsweise bei Patienten mit chronischer Rhinosinusitis, bei denen eine Operation nicht möglich ist, oder die auf das Biologikum Dupilumab nicht ausreichend ansprechen.

Bei einem selbstständigen Absetzen könnte eine solche Verschlechterung bei gleichzeitig bestehendem Asthma zudem eine Exazerbation auslösen. Diese gelten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge als Risikofaktor für schwere Covid-19-Verläufe. Der beste Schutz vor durch Viren ausgelösten Exazerbationen sei nach gegenwärtigem Stand des medizinischen Wissens eine gute antientzündliche Kontrolle der oberen und unteren Atemwege durch topische Steroide.

Inhalative Kortikoide ebenfalls weiter anwenden

Gleiches gilt übrigens für inhalatives Kortison: Bei Kindern und Erwachsenen mit Asthma sollte eine adäquate und individuell eingestellte antiasthmatische Inhalations-Therapie nicht aus Angst vor einer Covid-19-Infektion nicht geändert oder gar beendet werden. Denn auch hier besteht die Gefahr einer Verschlechterung der Asthma-Kontrolle: Dadurch entstehende – eigentlich unnötige – Arztbesuche oder Krankenhausaufenthalte seien für den Asthma-Patienten wesentlich bedrohlicher als ein mögliches, gleichwohl unbelegtes Risiko einer Förderung der Ansteckung mit Sars-CoV-2.

 

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