Covid-19: Immunität für mindestens zehn Monate APOTHEKE ADHOC, 08.07.2021 13:17 Uhr
Bislang wird davon ausgegangen, dass Covid-Genesene nach durchgestandener Infektion eine gewisse Immunität gegen Sars-CoV-2 besitzen. Wie lange diese genau anhält, ist bislang jedoch nicht geklärt. Ein Forscherteam der Universität Lübeck konnte nun eine Dauer von mindestens zehn Monaten ermitteln.
Die Untersuchung der Universität zu Lübeck wurde gemeinsam mit dem Gesundheitsamt und der Firma Euroimmun durchgeführt. Ziel war es zu ermitteln, ob und wie lange Covid-Genesene nach einer Infektion mit Sars-CoV-2 über eine Immunität verfügen. Insgesamt nahmen mehr als 400 Erwachsene an der Studie teil. Sie alle waren überwiegend mild oder moderat an Covid-19 erkrankt.
Im Rahmen der Untersuchung wurde das Blut der Proband:innen auf das Vorhandensein von spezifischen Anti-Sars-CoV-2-IgG-Antikörpern und auf die Freisetzung von Interferon-Gamma (IFN-γ) untersucht. Letzteres wird von den T-Lymphozyten freigesetzt und ist einer der wichtigsten Botenstoffe des Immunsystems. Die T-Lymphozyten sind zudem essenziell für die Produktion von schützenden Antikörpern.
Die Untersuchung ergab, dass die spezifischen Antikörper gegen Sars-CoV-2 auch noch zehn Monate nach der Infektion bei knapp 77 Prozent der Teilnehmer:innen nachgewiesen werden konnten. Bei 66, 5 Prozent waren sowohl IgG-Antikörper wie auch IFN-γ vorhanden. „Im Schnitt waren auch 300 Tage nach der Infektion noch 50 Prozent der Antikörper und der IFN-γ Konzentrationen nachweisbar“, erläutert die Uni Lübeck.
Bei einigen Teilnehmer:innen seien zwar hohe Antikörperwerte, aber niedrige IFN-γ-Spiegel gemessen worden – und umgekehrt. Diese Fälle sollen nun weiter untersucht werden. „Unsere Daten zeigen, dass bei nahezu allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern nach durchgemachter Covid-Infektion eine ausreichende Immunreaktion stattgefunden hat. Der Schutz hält für mindestens zehn Monate nach Infektion an.“
Die Ergebnisse könnten dabei helfen zu entscheiden, in welchen Abständen Auffrischimpfungen gegen das Virus nötig sind, erklärt Professor Dr. Werner Solbach vom Zentrum für Infektions- und Entzündungsforschung an der Universität zu Lübeck. „In unserer gemeinsamen Studie haben wir neben der etablierten Untersuchung auf Antikörper den Ansatz verfolgt, mit Hilfe der IFN-γ Messung eine Aussage zur so genannten zellulären Immunität, das heißt Abwehrlage auf Zellebene, treffen zu können.“ Die Ergebnisse seien beruhigend und ließen den Schluss zu, dass nur in der Zusammenschau von Antikörpern und Zellimmunität eine Aussage getroffen werden könne, wie lange man nach einer durchgemachten Covid-Infektion geschützt ist, fügte Dr. Alexander Mischnik, Leiter des Lübecker Gesundheitsamtes und Letztautor der Studie, hinzu.