Auch bei Nicht-Diabetikern

Covid-19: Hoher Blutzucker als Risikofaktor

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Berlin -

Hohe Blutzuckerspiegel können auf eine schlechte Covid-Prognose hindeuten. Das zeigt eine aktuelle Studie aus Spanien, die in den „Annals of Medicine“ vorgestellt wurde. Die Erkenntnisse gelten allerdings nicht nur für Diabetiker – auch für Menschen ohne Typ-2-Diabetes stellen Hyperglykämien demnach eine Bedrohung dar.

Für Diabetiker stellt eine Covid-Erkrankung vor allem dann ein Risiko dar, wenn ihre Blutzuckerwerte schlecht eingestellt sind. Unterzuckerungen und Ketoazidosen sind daher wesentliche Risikofaktoren. Hohe Blutzuckerwerte scheinen jedoch auch dann eine Rolle zu spielen, wenn die Patienten nicht an einem Diabetes leiden.

Ein Team des Hospital Universitario Juan Ramón Jiménez in Huelva hat die Daten des „Semi-Covid-19-Registers“ ausgewertet. Mithilfe dieser Datenbank werden Patientendaten aus mehr als 100 Kliniken aus Spanien gesammelt. Bis Ende Mai kamen dabei die Daten von mehr als 11.300 Patienten zusammen, die dem Team als Grundlage für die Analyse dienten.

Werte über 180 mg/dl besonders kritisch

Bei allen Patienten war im Zuge der Krankenhaus-Aufnahme der Blutzucker ermittelt worden. Mehr als 40 Prozent derer, die einen Blutzucker von über 180 mg/dl hatten sind im Verlauf der Covid-Erkrankung verstorben. Lag der Blutzucker zwischen 140 mg/dl und 180 mg/dl waren es 33 Prozent, bei unter 140 mg/dl starben knapp 16 Prozent.

Neben dem Sterberisiko war auch die Notwendigkeit einer Behandlung auf der Intensivstation und die Wahrscheinlichkeit für eine mechanische Beatmung höher: In der Gruppe mit den höchsten Blutzuckerspiegeln waren 11,4 Prozent auf der Intensivstation, gut 16 Prozent mussten beatmet werden. Im mittleren Sektor wurden 10,6 Prozent intensivmedizinisch behandelt und 14,3 Prozent beatmet. Bei einem Blutzuckerwert von unter 180 mg/dl wurden nur 7,5 Prozent auf die Intensivstation verlegt und 9 Prozent mechanisch beatmet.

Die Beziehung zwischen der Höhe der Blutzuckerwerte und den verschiedenen Faktoren weist auf eine mögliche Kausalität der epidemiologischen Studie hin. Die Erkenntnis traf auch auf Nicht-Diabetiker zu. Eine akute Störung des Stoffwechsels könnte daher ebenfalls Ursache für die schlechten Blutzuckerwerte sein. Die schwere dieser „Entgleisung“ könnte demnach auch für die schlechten Prognosen verantwortlich gemacht werden.

Covid-19 als Diabetes-Auslöser?

Doch zwischen Covid-19 und Diabetes wurden mittlerweile auch andere Zusammenhänge beobachtet: In einigen Ländern konnten Diabetologen seit der Corona-Pandemie einen ungewöhnlich hohen Zuwachs an Typ-1-Diabetes-Neuerkrankungen verzeichnen. Sars-CoV-2 steht daher im Verdacht diesen Diabetes-Typ auslösen zu können. Normalerweise lassen sich bei Typ-1-Diabetikern Autoantikörper gegen die sogenannten „Inselzellen“, Glutaminsäure-Decarboxylase, Tyrosinphosphatase, Insulin oder den Zinktransporter 8 nachweisen. Dies war im Falle des vom Campus Kiel des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein vorgestellten Patienten jedoch nicht der Fall. Außerdem ließ sich keine genetische Veranlagung für Typ-1-Diabetes ermitteln.

Die Ärzte vermuten daher, dass der Typ-1-Diabetes unmittelbar mit der Covid-19-Erkrankung zusammenhängt. Denn auf den insulinproduzierenden Betazellen befinden sich ACE-2-Rezeptoren, von denen mittlerweile bekannt ist, dass sie die Eintrittspforte für Sars-CoV-2 in den Körper darstellen. Dadurch könnte der Ausbruch des Diabetes erklärt werden. Einen Beweis für die Theorie gibt es jedoch nicht.

 

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