Antikoagulanzien gegen Sars-CoV-2

Covid-19: Blutverdünner halbieren Todesrate

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Berlin -

Blutverdünner können bei Covid-Patienten das Sterberisiko deutlich senken. Das berichten US-Mediziner nach einer Studie mit knapp 4400 Teilnehmern im „Journal of the American College of Cardiology“. Es ist nicht das erste Mal, dass einer antithrombotischen Therapie positive Effekte bei Covid-19 zugesprochen wurden.

Die Behandlung mit Blutverdünnern – unter Berücksichtigung des Zustands der Patienten – ging den Forschern zufolge mit einer etwa halbierten Todesrate einher. Zudem war das Risiko für eine künstliche Beatmung um etwa 30 Prozent reduziert, wie die Gruppe um Valentin Fuster vom Mount Sinai Hospital in New York schreibt. „Als Ärztin, die Covid-19-Patienten an vorderster Front behandelt hat, weiß ich, wie wichtig es ist, Antworten darauf zu haben, was die beste Behandlung für diese Patienten bedeutet“, wird Co-Autorin Anuradha Lala in einer Mitteilung der Klinik zitiert. Sie und ihre Kollegen hatten Patientendaten aus fünf Krankenhäusern der Mount-Sinai-Gruppe in New York von März und April analysiert.

Antikoagulanzien als Behandlungsansatz

Das Thema Antikoagulanzien ist schon länger Thema bei Covid-19. Erst im Juli beschäftigte sich eine Studie mit dem Einsatz von Heparin & Co.: Das Thrombosis Research Institut (TRI) mit Sitz in London führt seit Juli eine offene, randomisierte, kontrollierte, Community-basierte Studie zur frühzeitigen Thromboseprophylaxe durch. Die Studie trägt den Namen Ethic (Early Thromboprophylaxis in Covid-19) und wird in zehn Ländern durchgeführt. Insgesamt nehmen 1400 Patienten teil. Die Studie wird von Sanofi finanziell unterstützt. Nachdem immer mehr Obduktionen an verstorbenen Covid-Patienten tiefe Venentrhombosen zeigten, wollen die Wissenschaftler herausfinden, welchen Nutzen eine frühzeitige Heparin-Therapie hat. Die Gabe von niedermolekularem Heparin wurde zuletzt in die überarbeitete Leitlinie „Empfehlungen zur intensivmedizinischen Therapie von Patienten mit Covid-19“ aufgenommen.

Bei Covid-Patienten wurde eine vermehrte Thrombenbildung beobachtet: Die vorliegenden Gerinnsel bei Covid-Patienten sind sehr unterschiedlich und unterscheiden sich von anderen Gerinnseln in einigen Punkten: Auch kleine Gefäße sind betroffen; Hämatologen des Weill Cornell Medicine College in New York City haben vermehrt auch Miniaturgerinnsel in den kleinsten Gefäßen des Körpers beobachtet. Hämatologen der medizinischen Fakultät untersuchten Lungen- und Hautproben von drei mit Sars-CoV-2 infizierten Personen und stellten fest, dass die Kapillaren mit Blutgerinnseln verstopft waren. „Diese Art von Thromben ist nicht das, was man bei jemandem erwarten würde, der gerade eine schwere Infektion hat“, erklären die Ärzte. „Das ist wirklich sehr neu.“ Diese Miniverstopfungen könnten womöglich erklären, warum manche Menschen einen kritisch niedrigen Blut-Sauerstoff-Wert haben und warum mechanische Beatmung oft nicht hilft. Auch eine präventive Behandlung mit Antikoagulanzien wird erforscht und diskutiert.

 

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