Besondere Patientengruppe

Covid-19 bei Kindern und Neugeborenen APOTHEKE ADHOC, 01.04.2020 07:59 Uhr

Symptomlose Überträger: Bei Kindern sind die Covid-19-Verläufe milder und häufig komplett asymptomatisch. Foto: Mala Iryna/shutterstock.com
Berlin - 

Die meisten Covid-19-Infektionen treten bei Erwachsenen auf, dennoch können auch Kinder und Neugeborene erkranken. Meist sind die Verläufe jedoch milder. Mehrere Studien haben sich mit der Thematik befasst.

Kinder erkranken seltener

Eigentlich sind Kinder aufgrund des noch nicht so ausgeprägten Immunsystems empfänglicher für Atemwegsinfektionen. Umso überraschender war das Ergebnis einer chinesischen Studie: Der Anteil der bestätigten Covid-19-Infektionen bei Kindern lag bei unter 1 Prozent. Andererseits haben Kinder selten Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder kardiovaskuläre Erkrankungen, da diese meist erst im Alter entstehen. Vor allem bei solchen vorbelasteten Risikogruppen wurden bisher schwere Verläufe beobachtet.

Infektionen häufig unerkannt

Bei Kindern verläuft eine Infektion mit Sars-CoV-2 häufig mild oder gänzlich ohne Symptome: Infektionen mit dem neuen Coronavirus können deshalb leicht übersehen werden. Kinder gelten daher auch als symptomlose Überträger. Mediziner aus der chinesischen Provinz Zhejiang machten jedoch Beobachtungen bei dieser Patientengruppe. In drei Kliniken wurden neben der Erwachsenen auch Kinder behandelt: 5 Prozent der Patienten waren zwischen einem und 16 Jahren alt. Rund ein Drittel der Kinder litt unter Fieber mit 38,5 °C oder höher, jedes fünfte Kind hatte zudem trockenen Husten.

Milde Verläufe oder gar keine Symptome

Knapp die Hälfte der Kinder zeigte bei weiterführenden Untersuchungen im CT typische Anzeichen einer Lungenentzündung wie fleckige Verschattungen oder Milchglasinfiltrate. Bei anderen klassichen Atemwegsinfektionen zeigen Kinder vor allem Beschwerden wie Halsschmerzen oder einen geröteten Rachen – diese fehlten bei Covid-19 jedoch gänzlich. Etwa ein Viertel der Kinder sei komplett asymptomatisch gewesen: Lediglich bei Kontaktuntersuchungen war das positive Ergebnis festgestellt worden.

Gute Prognose bei Behandlung

Die Kinder wurden alle mit aerosolisiertem Interferon alfa behandelt, sechs Kinder erhielten zusätzlich eine Kombination aus Lopinavir und Ritonavir. Ebenfalls sechs Kinder erhielten Sauerstoff – obwohl nur eines Luftnot hatte. Mechanische Beatmung war jedoch bei keinem der Kinder notwendig. Schließlich erholten sich alle von der Infektion, nach durchschnittlich zwei Wochen konnten sie entlassen werden.

Neugeborene mit Covid-19 infiziert

In China konnten kürzlich ebenfalls Infektionen bei Neugeborenen verzeichnet werden. In Wuhan wurden drei Neugeborene positiv getestet. Alle wurden von Müttern geboren, die während der Schwangerschaft an Covid-19 erkrankt waren. Von insgesamt 33 positiv getesteten Müttern erkrankten jedoch nur drei Neugeborene, die übrigen 30 Kinder wurden nach der Geburt negativ getestet. Es ist jedoch unklar, ob sich die Kinder bereits vor der Geburt im Mutterleib infiziert haben: Denn die ersten Tests wurden erst am zweiten Lebenstag durchgeführt. Alle drei Kinder wurden per Kaiserschnitt geboren. Die Ärzte schließen eine Infektion durch das Personal aus.

Zwei der drei Kinder litten unter Lethargie und Fieber, radiologische Untersuchungen zeigten typische Symptome einer Pneumonie. Nach sechs Tagen fiel ein erneuter Test negativ aus. Beide erholten sich folgenlos von der Infektion. Das dritte Neugeborene erkrankte an einem akuten Atemnotsyndrom: Es wurde bereits in der 31. Woche per Kaiserschnitt geholt. Nach zunächst ungünstiger Prognose erholte es sich jedoch ebenfalls innerhalb von zwei Wochen von einer Pneumonie und einer vermutlichen Sepsis. Der Virustest war an Tag sieben ebenfalls negativ.