Infektionskrankheiten

Coronavirus: Erster Mensch stirbt in Europa

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Paris/Peking -

Aus zahlreichen europäischen Ländern sind in den vergangenen Wochen Fälle des neuartigen Coronavirus gemeldet worden. In Frankreich gibt es nun den ersten Corona-Toten Europas. Chinas Außenminister sieht derweil große Fortschritte bei der Eindämmung des Virus.

Erstmals ist ein an dem neuartigen Coronavirus erkrankter Mensch in Europa gestorben. Der chinesische Tourist sei in einer Pariser Klinik der durch den Erreger Sars-CoV-2 ausgelösten Lungenkrankheit erlegen, teilte die französische Gesundheitsministerin Agnès Buzyn am Samstag mit. Auf dem chinesischen Festland stieg die Zahl der Todesfälle nach offiziellen Angaben derweil auf 1523 – die Zahl der nachgewiesenen Erkrankungen liegt dort inzwischen bei 66.492. Das Coronavirus hat nun auch das erste Land Afrikas erreicht: In Ägypten wurde die Infektion bei einer 33 Jahre alten ausländischen Person nachgewiesen, wie die ägyptische Gesundheitsministerin Hala Said sagte, ohne weitere Angaben zur Identität zu machen. In Südostasien beendete die Sorge vor dem Virus mehrere Kreuzfahrten, betroffen sind davon auch Deutsche.

Bei dem in Paris gestorbenen Mann handelt es sich um einen 80-Jährigen aus der schwer betroffenen zentralchinesischen Provinz Hubei, in der auch Wuhan liegt. In der Millionenmetropole waren die ersten Corona-Fälle gemeldet worden. Der Tourist war Anfang Februar auf die Intensivstation des Krankenhauses Bichat in der französischen Hauptstadt gebracht worden. Gesundheitsministerin Buzyn sagte, sie sei am Freitag über den Tod des Mannes informiert worden. Der Patient sei mehrere Tage in kritischem Zustand gewesen.

In zahlreichen europäischen Ländern, auch in Deutschland, waren in den vergangenen Wochen Menschen gemeldet worden, die mit dem Virus infiziert sind. Bislang war aber niemand gestorben, bei einigen Patienten verlief die inzwischen Covid-19 genannte Erkrankung nahezu ohne Symptome. Covid-19 kann neben Fieber und Husten schwere Atemwegsprobleme verursachen. Die Bezeichnung ist abgeleitet von: COrona VIrus Disease.

In Deutschland wurden bisher 16 Infektionen festgestellt. Die ersten Patienten konnten mittlerweile die Kliniken als geheilt verlassen. In Bayern werden noch 13 Infizierte behandelt, die allesamt in Zusammenhang mit dem Autozulieferer Webasto stehen. Dort hatte eine chinesische Mitarbeiterin das Virus eingeschleppt.

Tausende Kreuzfahrtpassagiere, darunter Deutsche, mussten wegen der Sorge vor dem Virus ihre Reisepläne ändern. Die „Aidavita“ der Rostocker Reederei Aida Cruises stoppte ihre Tour mehr als eine Woche früher als vorgesehen. Sie legte in der Nacht zum Samstag in der thailändischen Hafenstadt Laem Chabang südlich von Bangkok an, wie ein Sprecher der Reederei bestätigte. Alle Genehmigungen für die Abreise und Landausflüge seien erteilt worden, der Schiffsbetrieb sei „ganz normal“. Die Passagiere konnten laut thailändischen Behördenangaben nach einer Kontrolle das Schiff verlassen. Zuvor hatte die „Aidavita“ nicht wie geplant in Vietnam anlegen dürfen.

Aida Cruises hatte bereits mitgeteilt, die Asienfahrten der „Aidavita“ und auch der „Aidabella“ wegen der Epidemie und zunehmender Reiseeinschränkungen für diese Saison einzustellen. Regulär hätte das Programm bis April gedauert.

Erst kürzlich hatten mehrere asiatische Länder dem Kreuzfahrtschiff „Westerdam“ aus Sorge vor einer möglichen Einschleppung des Coronavirus das Anlegen untersagt. Erst Kambodscha stimmte dem schließlich zu. Dafür bekam das von Premierminister Hun Sen mit harter Hand regierte Land ein Lob von US-Präsident Donald Trump. Auf Twitter dankte er dem „wunderschönen Land“. Die USA würden sich an diese Hilfeleistung erinnern. An Bord der „Westerdam“ waren laut Reederei auch 57 Deutsche. Für sie ging die Heimreise laut Twitterangaben der deutschen Botschaft am Freitag und Samstag in Richtung Frankfurt.

Die USA wollen Landsleute vom Kreuzfahrtschiff „Diamond Princess“ holen, das wegen eines Coronavirus-Ausbruchs im japanischen Hafen Yokohama unter Quarantäne steht. Wie die US-Botschaft am Samstag in Tokio mitteilte, sollen die US-Bürger mit einem gecharterten Flugzeug direkt in ihr Land zurückgebracht werden. Laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ befinden sich rund 380 Amerikaner mit ihren Familien auf der „Diamond Princess“.

Das japanische Gesundheitsministerium teilte am Samstag mit, dass bei weiteren 67 Menschen an Bord des Schiffes eine Infektion mit dem neuen Coronavirus Sars-CoV-2 festgestellt worden sei. Die Zahl der bestätigten Fälle stieg damit auf 285. Die Betroffenen sollten in örtliche Krankenhäuser gebracht werden. Unter den Passagieren an Bord sind nach Erkenntnissen der deutschen Botschaft in Tokio auch zehn deutsche Staatsangehörige.

Der chinesische Außenminister Wang Yi sieht große Fortschritte bei der Eindämmung des Coronavirus in seinem Land. Als Ergebnis chinesischer Anstrengungen sei bisher nur ein Prozent der Fälle außerhalb der Landesgrenzen aufgetreten, sagte der Minister am Samstag auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Die 1,4 Milliarden Einwohner Chinas führten den Kampf in diesem „Krieg ohne Rauch“ entschlossen. Er dankte der internationalen Gemeinschaft für die Hilfe. Außerhalb des chinesischen Festlands sind im Rest der Welt bislang etwa 600 Erkrankungen bestätigt.

Der Fall in Ägypten wurde nach Ankunft des Patienten in dem Land durch ein Screeningprogramm entdeckt, wie die ägyptische Gesundheitsministerin Said dem Sender MBC Masr sagte. Die infizierte Person zeige keinerlei Symptome und bleibe 14 Tage auf einer Isolierstation. Ägypten habe alle erforderlichen Maßnahmen nach den Standards der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ergriffen.

Die WHO arbeitet seit Wochen daran, Länder mit einem schwachen Gesundheitssystem in Afrika und anderswo auf einen möglichen Covid-19-Ausbruch vorzubereiten. Die WHO-Region Afrika sah in einer Analyse vom 13. Februar die meisten der 47 Länder begrenzt vorbereitet auf einen Ausbruch, nur sieben wurden als angemessen vorbereitet beurteilt. Darunter waren Algerien und Madagaskar.

Ägypten gehört allerdings nicht zu der Afrika-Region, sondern arbeitet in der WHO in einem Verbund „Östliches Mittelmeer“ mit Ländern wie Syrien, Saudi-Arabien und Afghanistan zusammen.

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