Die Bundeswehr hat ihren Stützpunkt in Köln-Wahn abgeriegelt. Denn bei einem der dort stationierten Soldaten herrscht Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus Sars CoV-2. Er soll mit dem Patienten in Kontakt gestanden haben, der seit gestern Nacht auf der Isolierstation des Uniklinikums Düsseldorf liegt, berichtet die Bild-Zeitung.
Erst vor kurzem hatte die Luftwaffe selbst Deutsche aus den betroffenen Gebieten in China ausgeflogen – nun wird befürchtet, dass ein Luftwaffenstützpunkt selbst zum Seuchenherd werden könnte. Am Vormittag zogen die Streitkräfte deshalb die Notbremse: „Es ist erforderlich, zu vermeiden, dass zusätzliches Personal den Bereich der Flugbereitschaft BMVg betritt/befährt“, zitiert die Bild ein Schreiben der Flugbereitschaft.
Allerdings wurde die Kaserne demnach nicht nur für den Eintritt gesperrt. „Ebenso gilt es zu vermeiden, dass mögliche weitere Kontaktpersonen den Bereich verlassen. Die Wache wurde angewiesen, die Zugangstore zur Flugbereitschaft zu schließen.“ Mit den Evakuierungsflügen nach China habe der jetzt betroffene Soldat allerdings nichts zu tun gehabt, so die Bild. Laut der Luftwaffe handelt es sich um einen Soldaten der Flugbereitschaft beim Airport Köln/Bonn. Er sei im Koblenzer Bundeswehrzentralkrankenhaus isoliert worden. Medizinisches Personal habe nur in Schutzkleidung Kontakt zu ihm.
Ein anderer Soldat wird währenddessen ebendort auf eine mögliche Cov-2-Infektion untersucht, weil er Kontakt mit dem betroffenen Soldaten in Köln hatte. Dies gehöre allerdings zu den Sicherheitsmaßnahmen, die auch ohne Anzeichen auf eine Erkrankung ergriffen würden. „Er ist nur eine Kontaktperson, kein Verdachtsfall“, so ein Sprecher des Sanitätsdienstes der Bundeswehr. Eine Speichelprobe des Soldaten werde in einem Labor in dem Militärkrankenhaus untersucht. Das Testergebnis werde erst am Donnerstagmorgen erwartet.
Unterdessen versuchen Behörden unter Hochdruck herauszufinden, ob der Patient in Düsseldorf weitere Menschen angesteckt hat. Die Annahme liegt nahe: Vor seiner Einlieferung hatte der 47-Jährige noch an einer Karnevalssitzung in seinem Heimatort Gangelt teilgenommen, wie der dortige Landrat Stephan Pusch erklärte. Die Teilnehmer der Sitzung sollten demnach auf Symptome achten. Der Patient und seine Ehefrau, deren Infektion mittlerweile bestätigt ist und die ebenfalls im Düsseldorfer Uniklinikum behandelt wird, haben nach Angaben von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) noch zwei Wochen am gesellschaftlichen Leben teilgenommen, während „das Virus so weit war, dass die Menschen sich anstecken konnten“, so Laumann.
Grund zur Sorge bietet auch der Beruf der Ehefrau: Sie arbeitet als Kindergärtnerin, wie Laumann am Mittwoch in Düsseldorf erklärte. Die Behörden haben die Kinder samt ihrer Eltern angewiesen, zu Hause zu bleiben.
So erging es auch zehn Pflegekräften und vier Ärzten, die in Erkelenz Kontakt zu den beiden Infizierten hatten. Sie seien aber keine Verdachtsfälle auf eine Infektion, „da sie keine Symptomatik aufweisen“, sagte der Pflegedirektor des Krankenhauses am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Die 14 Mitarbeiter sollen jetzt zwei Wochen zuhause bleiben und eine „Art Tagebuch führen“. Die Beobachtungsphase geschehe unter der Aufsicht des Gesundheitsamts Heinsberg. Der Betrieb in den Kernbereichen der Klinik gehe indes normal weiter, sagte Friedrich Hölzl, Chefarzt in dem Krankenhaus. Lediglich planbare Fälle seien verschoben worden, um „Kapazitäten freizuhalten“.
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