Um die Testkapazitäten aufzustocken, stellen verschiedene Hersteller mittlerweile Geräte und Tests zur Verfügung. Dennoch läuft die Suche nach alternativen Methoden weiter: Forscher der Cranfield Universität haben nun ein Modell zur Abwassertestung vorgestellt – mit dem Test sollen Infektionsherde von Sars-CoV-2 ermittelt werden können. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal „Environmental Science & Technology" veröffentlicht.
Zusammen mit der Chinesischen Akademie der Wissenschaften sei die Idee für den Test entstanden. Mit dem Schnelltest soll das neuartige Coronavirus im Abwasser nachgewiesen werden können, wie der Nachrichtensender n-tv berichtet. Damit könnte ermittelt werden, ob es in verschiedenen Gebieten und Regionen Infizierte gibt. Durch die Ermittlung könnten schließlich weitere notwendige Maßnahmen wie Tests oder auch Quarantänen eingeleitet werden.
Auch die „Welt“ berichtete über die Möglichkeit eines Frühwarnsystems über das Abwasser. In den Niederlanden wurde erstmals das Virus Sars-CoV-2 im Abwasser einer Gemeinde festgestellt: In einer Kläranlage in Amersfoort sei genetisches Material des neuartigen Virus gefunden worden, noch bevor es in der Stadt eine Infektion gegeben habe. Dies deute darauf hin, dass das Abwasser als Frühwarnsystem für Covid-19 dienen könnte.
Denn aufgrund von milden Verläufen sind viele Menschen infiziert, ohne es zu merken. Dennoch wird das Virus ausgeschieden und kann so auf andere Menschen übertragen werden. Infektionsherde würden aus diesem Grund gar nicht oder erst spät erkannt. Vor allem im Stuhl, aber auch im Urin lassen sich Teile von Sars-CoV-2 finden, die schließlich im Abwasser landen. Diese könnten durch den neuen Test nachgewiesen werden. Ein Prototyp dieses Tests sei bereits zur Testung von Malaria in der Verwendung: Innerhalb von 50 Minuten kann der Erreger im Abwasser nachgewiesen werden. Allerdings müsse der Test nun speziell auf das Coronavirus angepasst werden, erklären die Forscher.
Die Funktionsweise des Tests ist identisch zu Tests für Salmonellen, HIV oder Malaria: Auf papierähnlichem Trägermaterial befinden sich chemisch aktive Beschichtungen. Nach Kontakt mit dem Virus im Abwasser wird der Test in einer bestimmten Reihenfolge gefaltet, wodurch verschiedene Reaktionsketten ausgelöst werden. Ist Virus-Ergbut enthalten, soll es durch Enzyme zu einer Farbreaktion kommen. Der Test würde einige Vorteile mit sich bringen: Da er aus Papier besteht lasse er sich leicht lagern und transportieren, zudem könne er nach der Durchführung verbrannt werden, um ein Ansteckungsrisiko zu vermeiden. Der Test sei zudem kostengünstig und könne nach einigen Verbesserungen auch von Laien durchgeführt werden. Ob und wann der Test zur Verfügung steht, ist jedoch noch unklar.
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