Umzug mitten in der Krise

Corona-Schutz: Apotheke baut Notdienstklappe deluxe

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Berlin -

Durch die Notdienstklappe zu bedienen, macht nicht viel Sinn, kritisieren die meisten Experten. Man steht Gesicht zu Gesicht und kommt sich dabei näher, als man es über den HV täte. Nicht so in der Stifts-Apotheke Kirchlengern – hier hat sich Inhaberin Anne-Maria Möller etwas besonderes einfallen lassen: Eine Minischleuse, über die sie die Kunden bedienen kann. Die ist aber schon wieder außer Betrieb: Denn mitten in der Coronakrise musste die Apotheke in ein Ausweichquartier umziehen.

Von außen erkennt man es erst gar nicht, aber das geschulte Auge erkennt: Rechts und links der Eingangstür sind zwei Fenster mit Griff und Gegensprechanlage. Aus denen heraus wurden die Kunden bedient. „Der Kunde öffnet das Fenster, legt Geld das rein, schließt es wieder. Dann öffnen wir das Innenfenster, nehmen das Geld und packen die Ware hinein“, erklärt Möller. „Dabei gibt es keinen Kontakt zum Kunden. So konnte ich mein Team sehr effektiv schützen.“

Die Reaktionen seien ausschließlich positiv gewesen – die Kunden hätten diese Art der kreartiven Prävention zu schätzen gewusst, sagt Möller. „Nur mit der Gegensprechanlage war es manchmal ein bisschen schwierig.“ Auch die Materialien dafür waren schnell besorgt – Möllers Eltern betreiben ein Baugeschäft. Also bauten sie die Konstruktion in Eigenregie neben die Eingangstür und bedienten durch die Schleusenkonstruktion. Allerdings nur drei Wochen, denn dann musste die Apotheke umziehen.

Die Stifts-Apotheke liegt nämlich in einem 1900 erbauten Gebäude, das nun saniert wird. „Die Apotheke wird komplett auf links gedreht“, sagt Möller. „Boden und Decke kommen raus, wir kriegen einen neuen Eingang, sie wird behindertengerecht gestaltet, erhält viele Parkplätze, außerdem wurde an das historische Gebäude neuer Seitenbau für Seminare gebaut. Das war immer schon mein Wunsch, um darin Vorträge und Seminare zu Themen wie Stillberatung, Mutter-Kind-Kurse oder Ärzte-Zirkel anbieten zu können.“ Die Idee sei gewesen, möglichst viel an einem Ort darstellen zu können und „noch auf anderen Ebenen als Apotheke vor Ort präsent zu sein“.

Drei bis vier Monate soll der seit langem geplante Umbau dauern, das Gebäude gehört Möller und sie finanziert alles aus eigener Tasche. „Ich habe die Apotheke 2013 übernommen – wir sind jetzt im verflixten siebten Jahr. Ich habe schon lange überlegt, dass ich umbauen wollte, aber das braucht ja auch Vorlauf und Planung“, sagt sie. „Dass Corona uns so dazwischen grätscht, konnten wir natürlich nicht planen. Aber die Baufirmen haben ja auch alle ihre Termine, da kann man das nicht so einfach absagen oder verschieben.“

Also zog die Stifts-Apotheke mitten in der Coronakrise in ein neues Quartier – jenen Seminarraum, der angebaut wurde und bereits voll nutzbar ist. Der enthält nämlich neben einer kleinen Küche und einem Lagerraum auch Toiletten, ist also vollkommen autark nutzbar. „Wir haben die alte Offizin abgebaut und in Miniatur hier wiederaufgebaut. Der Backoffice-Bereich ist komplett gleichgeblieben. Eigentlich ändert sich also nichts“, sagt Möller. „Man empfindet es gar nicht als provisorisch. Wenn Sie hier reinkommen, würden Sie denken, das ist eine normale kleine Dorfapotheke.“

Dabei hat die Stifts-Apotheke zunächst einen Schritt zurück gemacht: „Wir hatten vorher einen Kommissionierer, den mussten wir komplett ausleeren. Jetzt gehen die Arzneimittel einen Schritt zurück, nämlich wieder in Schubschränke“, erklärt sie. „Mein Vorgänger war einer der ersten, der mit Kommissionierer gearbeitet hat – dementsprechend ist der aber auch schon 16 Jahre alt.“ Aber auch hier kommt mit der erneuerten Apotheken Abhilfe: Einen neuen Kommissionierer gibt es dann nämlich auch.

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