Corona-Schnelltests: Senatorin wirbt für Apotheken dpa, 09.03.2021 18:32 Uhr
Beim Start der Corona-Teststellen ist aus Sicht des Senats nicht alles rund gelaufen – es soll aber vieles besser werden. Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) räumte am Dienstag ein, dass es beim Auftakt der kostenlosen Schnelltestaktion am Montag geholpert habe. Gleichzeitig appellierte sie an die Berlinerinnen und Berliner, sich nicht auf die Teststellen zu beschränken, sondern auch andere Möglichkeiten wie Apotheken für die Untersuchungen zu nutzen. „Das würde noch einmal zu einer Entzerrung führen“, sagte Breitenbach nach einer Sitzung des Senats, bei der ein neues Berliner Testkonzept zur Eindämmung der Corona-Pandemie beschlossen wurde.
Die Schnelltestangebote sollen außerdem unkomplizierter werden. „Es gab einige Holprigkeiten, beispielsweise mit den QR-Codes. Das geht natürlich nicht, weil es auch Menschen gibt, die nicht die entsprechende technische Ausstattung haben“, sagte Breitenbach. Das werde sich ändern. Die Nutzung der Teststellen werde künftig auch ohne QR-Code möglich sein.
Zum neuen Testkonzept gehört, dass die Berlinerinnen und Berliner einen Anspruch auf einen kostenlosen Schnelltest pro Woche haben. Erste Anlaufstelle dafür sollen 16 Teststellen in den zwölf Bezirken sein, die am Montag ihre Arbeit aufnahmen. In der Praxis stellt sich das für die Bürger aber als schwierig dar.
Denn am Dienstagnachmittag (Stand 16.15 Uhr) war in fünf von zwölf Teststellen, für die Termine online gebucht werden müssen, kein Termin verfügbar: In Steglitz-Zehlendorf, Reinickendorf, Spandau, Wedding, Tempelhof-Schöneberg. Zwei Testzentren boten Termine für frühestens 17. März an. In drei Zentren war eine Terminbuchung ab 21. März möglich, an einer Teststelle ab 27. März und in einem Zentrum ab Anfang April. Vier weitere Teststellen können ohne Termin aufgesucht werden.
Ein Sprecher der Gesundheitsverwaltung verwies auf die große Nachfrage. „Deswegen erweitern wir das Angebot und verweisen auf die fünf Testzentren in den Krankenhäusern, die zusätzlich zu ihrer vorherigen Funktion als PCR-Teststellen nun auch Kapazitäten für kostenlose Schnelltests anbieten.“ Es handele sich um das Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe, das Evangelische Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge sowie die Vivantes Kliniken Prenzlauer Berg, Spandau und in der Wenckebachstraße. Zudem seien bereits knapp 20 private Anbieter zertifiziert.
Am Montag, dem ersten Tag, haben das kostenlose Testangebot nach Senatsangaben rund 3000 Berlinerinnen und Berliner wahrgenommen. Breitenbach sagte unter Berufung auf Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD), die Zahl der Tests insgesamt solle „sehr schnell“ auf 25.000 pro Tag steigen.
Vor diesem Hintergrund irritierte am Dienstag die Nachricht, dass das Testzentrum in Tempelhof-Schöneberg am Mariendorfer Damm bereits am Mittwoch wieder schließt. Die Räume stünden wegen eines ablaufenden Mietvertrages nicht mehr zur Verfügung, sagte ein Sprecher der Senatsgesundheitsverwaltung dem Berliner „Kurier“. „Wir bemühen uns um schnellen Ersatz in der Umgebung“, zitierte ihn die Zeitung.
Berlinweit gibt es Breitenbach zufolge bisher 21 Teststellen, neben den 16 in den Bezirken noch 5 in Krankenhäusern. Hinzu kämen die Möglichkeiten für „Tests to go“. Dafür melden sich nach Angaben der Sozialsenatorin aktuell viele weitere zum Beispiel private Anbieter oder Apotheken. „Von daher wird es jetzt sehr schnell vorangehen“, zeigte sich die Linke-Politikerin optimistisch. „Das ist für viele Berlinerinnen und Berliner auch weniger aufwendig. Und es hat auch einen Vorteil, wenn ich beispielsweise um die Ecke in die Apotheke gehe und mich nicht erst in die U-Bahn oder den Bus setzen muss und zu einen Testzentrum fahren muss.“ Die neuen „Test-to-go“-Stationen werden den Angaben zufolge durch die Gesundheitsverwaltung zertifiziert und dürfen Test-Bescheinigungen ausstellen.
Wann Selbsttests für Schülerinnen und Schüler angeboten werden, die voraussichtlich in den Schulen verteilt, aber zu Hause genutzt werden, ist offen. Ein Datum für den Start stehe noch nicht fest, sagte Senatssprecherin Melanie Reinsch.