Corona-Maßnahmen reduzieren andere Krankheiten dpa, 22.01.2021 08:12 Uhr
Hände waschen, Abstand halten, sich bloß nicht anstecken – was gegen Corona hilft, vermeidet auch andere Krankheiten. Das zeigt sich deutlich in den Daten, seien es Windpocken, Noroviren oder Masern. Es gibt jedoch eine Ausnahme.
Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie halten auch andere Infektionskrankheiten in Schach. Hygienekonzepte, Abstandsregeln, Kontaktbeschränkungen und Homeoffice hätten auch die Übertragung anderer Erreger eingedämmt, erläuterte die Leiterin der DAK Bayern, Sophie Schwab. Es gibt jedoch eine Ausnahme: Die von Zecken übertragene Hirn- oder Hirnhautentzündung FSME erlebte im vergangenen Jahr in Bayern einen Anstieg um 44 Prozent. „Durch die Einschränkungen waren Spaziergänge, Sport und Bewegung im Freien für viele Menschen beliebte Alternativen“, erklärte Schwab.
Bei anderen meldepflichtigen Infektionskrankheiten und Erregern war die Tendenz jedoch deutlich positiv: So sank die Zahl von Norovirusinfektionen von rund 15.400 im Jahr 2019 auf knapp 6000 im Jahr 2020, wie eine Auswertung der Daten des Robert Kochs-Instituts durch die Krankenkasse ergab. Bei den Windpocken halbierte sich die Zahl von 5200 auf 2600. Tuberkulose, Salmonellen und das Hantavirus nahmen im Freistaat ebenfalls deutlich ab.
Bei den Masern ging die Zahl binnen Jahresfrist von 88 auf 30 um fast zwei Drittel zurück. Allerdings: „Zur positiven Entwicklung bei den Masern hat neben den Kontaktbeschränkungen und Abstandsregeln sicher auch das seit 1. März 2020 geltende Masernschutzgesetz beigetragen“, erläuterte Schwab. Dieses sieht unter anderem eine Impfpflicht für Schüler und Schulpersonal vor.
Einen Sonderfall stellt die Grippe dar, bei denen die bayerischen Ärzte im vergangenen Jahr eine Zunahme um 17 Prozent verzeichneten - von 46.900 auf 55.100 Fälle. Dies lag aber wohl daran, dass der Höhepunkt der Grippesaison bereits vor dem ersten Lockdown im Frühjahr war und die Verbreitung so nicht durch die Anti-Corona-Maßnahmen beeinflusst wurde.