Viele Apotheken starten nach Verbandsangaben jetzt mit den Vorbereitungen auf das Impfen gegen Corona. „Wir werden uns jetzt schon darauf vorbereiten, weil wir davon ausgehen, dass das zeitnah umgesetzt wird“, sagte der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, Thomas Preis, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.
Bund und Länder hatten unmittelbar zuvor beschlossen, dass der Kreis der zum Impfen berechtigten Personen durch den Bund deutlich ausgeweitet werde. Zur Eindämmung der Pandemie sollen künftig auch Zahnärzte, Apotheker und Pflegefachkräfte Impfungen gegen das Coronavirus vornehmen dürfen.
Es gebe erste Hinweise, dass die Apotheken ab Januar in das reguläre Impfgeschehen mit einbezogen werden sollen – zunächst begrenzt bis zum Jahresende 2022, ergänzte Preis und erklärte: „Das ist auf jeden Fall machbar.“ Viele Menschen könnten so schnell und unkompliziert eine Corona-Schutzimpfung bekommen. So würden langfristig verlässliche Strukturen geschaffen, die vielleicht in der Pandemiebekämpfung weiter benötigt würden. Was jetzt in Deutschland den Apothekern mit der Impfberechtigung ermöglicht werde, sei in etlichen anderen Ländern wie Frankreich, Großbritannien und der Schweiz schon üblich.
Hunderte Apotheken in Nordrhein-Westfalen könnten zusätzlich zu den Ärzten ebenfalls gegen Corona impfen, wie die Apothekerverbände Nordrhein und Westfalen-Lippe bereits deutlich gemacht hatten. Mehr als 200 Apotheken in Westfalen-Lippe wären in der Lage, zeitnah Corona-Auffrischungsimpfungen vorzunehmen. Rund 320 Apothekerinnen und Apotheker in der Region hätten im Rahmen des Modellprojektes Grippeimpfungen bereits die notwendigen Schulungen absolviert und seien daher in der Lage, Spritzen zu setzen. Im Rheinland gibt es nach den Verbandsangaben 500 Apotheken mit über 1000 geschulten Apothekerinnen und Apothekern, die schon impfberechtigt sind.
Weniger euphorisch ist man beim Berliner Apotheker-Verein (BAV), obwohl auch hier bereits ein Modellprojekt zu Grippeimpfungen läuft. Apotheker in Corona-Impfungen einzubeziehen, sei der richtige Ansatz, so Verbandschefin Anke Rüdinger. „Ich finde es vernünftig vor dem Hintergrund hoher Inzidenzen und des großen Wunschs sich neu impfen oder boostern zu lassen. Aber eine solche Leistung kann sicherlich nicht von allen Apotheken angeboten werden.“
Rüdinger wies darauf hin, dass dafür zum einen die räumlichen Voraussetzungen gegeben sein müssten. „Wir müssen aber auch daran denken, dass die Apotheken seit Monaten am Limit arbeiten.“ Sie hätten in der Corona-Pandemie bereits zusätzliche Aufgaben übernommen. „Deswegen werden es etliche Apotheken auch aus personellen Gründen nicht schaffen können.“
Dennoch gebe es viele Apothekerinnen und Apotheker, die gerne impfen möchten und zum Teil auch schon im Rahmen des Modellprojekts Grippeimpfung dafür ausgebildet worden seien. Das gelte für knapp 200 Apothekerinnen und Apotheker – berlinweit gibt es rund 700 Apotheken. „Sie könnten relativ schnell loslegen“, sagte Rüdinger. „Wir sind aber auch dabei, zeitnah Schulungen vorzubereiten, damit auch die anderen Apothekerinnen und Apotheker, die gerne impfen möchten, aber die Qualifikation noch nicht erworben haben, schnellstmöglich in die Lage versetzt werden, das nachzuholen.“
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