In den ersten Bundesländern sind nun auch niedergelassene Ärzte, Praxispersonal, Beschäftigte beim Krankentransport sowie Polizei- und Ordnungskräfte zur Corona-Schutzimpfung aufgerufen. Sie seien aufgrund ihrer Tätigkeiten einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt und könnten ab sofort Termine im zentralen Impfzentrum vereinbaren, teilte etwa die Hamburger Gesundheitsbehörde am Montag mit.
Ihnen soll die Impfung mit dem Vakzin von AstraZeneca angeboten werden, der von der Impfkommission für Menschen unter 65 Jahren empfohlen wurde. Erste Impfungen seien bereits am Wochenende erfolgt.
Auch in Hessen soll das medizinische Personal als nächste Gruppe eine Corona-Schutzimpfung erhalten. In Absprache mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) und der Landesärztekammer werde Ärzten sowie medizinischem Personal die Möglichkeit gegeben, sich mit dem Impfstoff der Firma AstraZeneca impfen zu lassen, teilten Innenminister Peter Beuth (CDU) und Sozialminister Kai Klose (Grüne) am Montag in Wiesbaden mit.
Als Termine in den 28 Impfzentren des Landes sind den Angaben zufolge das letzte Februarwochenende (27./28.2.) sowie der 6./7. März vorgesehen. Dabei handele es sich um bis zu 80.000 Menschen, die von diesem Angebot Gebrauch machen könnten. Das sei das medizinische Personal, das ein hohes oder erhöhtes Expositionsrisiko bezüglich des Coronavirus habe, erklärte Beuth.
Die Terminkoordinierung und -organisation soll ausschließlich durch die Gebietskörperschaften erfolgen. Die Arztpraxen würden von den Impfzentren informiert. Die berechtigten Menschen könnten sich dann direkt in den 28 Impfzentren ihre Schutzimpfung geben lassen, teilten die Minister mit.
Der Präsident der Landesärztekammer, Edgar Pinkowski, begrüßte den Schritt und rief die Ärzte auf, das Angebot ganz aktiv zu nutzen. „Eine hohe Impfbereitschaft bei den medizinischen Berufen ist ein wichtiges Signal für unser Land.“ Der Vorstandsvorsitzende der KV Hessen, Frank Dastych, erklärte, das Angebot des Landes gebe den Praxen im Land mehr Handlungssicherheit im Umgang mit den Menschen. Die KV teile die Einschätzung von Bund und Ländern, dass es sich bei der Vakzine von AstraZeneca um einen hochwirksamen Impfstoff handele.
In Niedersachsen dringt die KV auf eine sofortige Impfung aller Ärzte mit Patientenkontakt. Zunächst hatte Niedersachsen Hausärzte nicht vorrangig impfen wollen, erst nach Protesten aus der Ärzteschaft lenkte die Landesregierung ein. Die abgesprochene Impfpriorisierung sei aber nur ein Teilerfolg, sagte KVN-Sprecher Detlef Haffke am Montag der dpa. „Es gibt zahlreiche Ärztinnen und Ärzte, die nicht priorisiert geimpft werden.“ Seit rund einer Woche dürfen sich unter anderem Ärzte impfen lassen, die Patienten in Pflegeheimen betreuen und die Abstriche für Corona-Tests nehmen.
Wie viele Mediziner sich in Niedersachsen bereits mit dem Coronavirus infizierten oder gar infolge einer Infektion starben, ist unklar.
Nach Angaben der Ärztekammer Niedersachsen gab es allein im Bezirk Braunschweig zwei Todesfälle. So starb der Hausarzt Wolfgang Klomp aus Salzgitter im Dezember an Covid-19. In Hannover habe sich der Kinderarzt Thomas Buck bei einem kleinen
Patienten mit der britischen Virus-Variante angesteckt, obwohl er in seiner Praxis stets eine FFP2-Maske getragen habe, sagte der Sprecher der Ärztekammer, Thomas Spieker. Über die Erkrankung Bucks hatten zuvor mehrere Medien berichtet.
Laut einer Auswertung des Deutschen Ärzteblattes starben zwischen dem Beginn der Pandemie und dem 1. Februar 2021 bundesweit 193 Frauen und Männer in Gesundheitsberufen an beziehungsweise mit dem Coronavirus.
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