Terminvergabe erfolgt online

Corona-Impfung: Risikopatienten brauchen Nachweis

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Berlin -

Eine Corona-Impfung soll nur mit vorher vereinbartem Termin erfolgen – so wollen die meisten Bundesländer einen reibungslosen Ablauf in den Impfzentren gewährleisten. In Thüringen ist hierfür seit gestern eine Website verfügbar; für Personen ohne Internetzugang steht zusätzlich eine Telefonnummer zur Verfügung. Ob jemand zur priorisierten Personengruppe gehört, soll ebenfalls im Vorfeld bei der Terminvergabe geprüft werden.

In vier Wochen sollen die Impfzentren in Thüringen startklar sein. Auch wer zuerst geimpft werden soll, ist weitestgehend geklärt: Neben den vulnerablen Patientengruppen sollen vor allem Mitarbeiter aus dem Gesundheitswesen zu den ersten Impflingen zählen. Landesweit sollen 29 zentrale Impfzentren entstehen. Das bedeutet, dass jeder Landkreis und jede kreisfreie Stadt mindestens ein Zentrum erhält. Größere Städte wie Erfurt, Jena oder Gera sollen zwei bekommen. Die Öffnungszeiten sollen weit gefasst werden: Geplant ist, dass die Anlaufstellen montags bis freitags bis zu zwölf Stunden täglich geöffnet sind.

Zur Terminvereinbarung hat das Land eine Website erstellt. Unter impfen-thueringen.de können die Bürger nach dem Ausfüllen eines kurzen Anamnesebogens, der auch Angaben zu personenbezogenen Daten enthält, einen Termin vereinbaren. Der Bogen kann bereits jetzt ausgefüllt und gespeichert werden. Die tatsächliche Terminvereinbarung ist erst nach Zulassung eines Impfstoffes möglich. Auch die noch ausstehenden Empfehlungen der Ständigen Impfkomission (Stiko) verhindern eine Terminvergabe. „Auch wenn wir die finale Empfehlung der Stiko noch nicht kennen, wird es mit großer Wahrscheinlichkeit eine Priorisierung hinsichtlich dreier Gruppen geben: Medizin, Pflege sowie Vulnerable- und Risikogruppen,“ erläutert eine Sprecherin des Thüringer Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie.

Um zu verhindern, dass Menschen, die nicht zu einer priorisierten Gruppe gehören, einen Termin vereinbaren, soll es einen vorgeschalteten Fragebogen geben. „Bei Anwahl eines Termins wird es einen Haken zum Bestätigen geben, dass Patientinnen und Patienten einer dieser Gruppen angehören und über einen entsprechenden Nachweis verfügen. Sollten Nicht-Berechtigte dann zum Termin erscheinen – also keinen Nachweis vorlegen können – ist der Termin damit hinfällig und die Person wird nicht geimpft.“

Weiterhin soll es eine Telefonnummer geben, unter der vor allem Menschen ohne Internetzugang einen Termin vereinbaren können. Neben der 116 117 soll die Koordination der Termine unter der Nummer 03643-4950490 erfolgen. „Die 116 117 muss dringend entlastet und ihrem eigentlichen Zweck wieder zugeführt werden, deshalb gibt es eine eigene Nummer für die Vereinbarung der Impftermine.“

Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) geht nach jetzigem Stand davon aus, dass Thüringen zunächst insgesamt 125.000 Impfdosen zur Verfügung stehen werden. Mit dieser ersten Menge könnten rund 60.0000 Bürger geimpft werden. Auch wenn die Kassenärztliche Vereinigung und das Gesundheitsministerium erst Mitte Januar mit der Bereitstellung des Impfstoffes rechnen, so sollen die Impfzentren bereits Mitte Dezember startklar sein – für den Fall, dass dann schon ein Impfstoff auf dem Markt sein sollte.

Wie lange es dauert wird, bis alle Impfwilligen in Thüringen durchgeimpft sind, dazu macht das Land vorerst keine Angaben. Allzu viele Variablen sind derzeit noch unbekannt. Unklar ist etwa, wie viele Menschen sich überhaupt impfen lassen wollen – die Impfung ist freiwillig. Aktuelle Umfragen gehen von knapp über 60 Prozent Impfbereitschaft in der Bevölkerung aus. Ob dieser Anteil bei den priorisierten Personengruppen anders ausfällt, ist unklar. In der Anfangsphase wird der Impfstoff nicht für eine flächendeckende Impfung der gesamten Bevölkerung ausreichen.

Dennoch ist mit erheblichen Herausforderungen zu rechnen: Nicht nur die Logistik des Impfstoffs samt Lagerung bei -80 °C sorgt für Kopfzerbrechen. Auch notwendige Materialien wie Spritzen und Desinfektionsmittel müssen in großem Umfang beschafft und bereitgestellt werden. In den Impfzentren muss ausreichend medizinisches Personal im Einsatz sein. Die Patienten wiederum müssen anreisen und möglichst ohne Wartezeiten an die Reihe kommen. Neben der Impfung sind die Aufklärung und eine Ruhemöglichkeit zu organisieren. Auch an Zwischenfälle muss gedacht werden.

 

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