Chronisch-entzündliche Erkrankungen

Corona-Impfung: MTX-Pause steigert Boosterwirkung

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Berlin -

Die Anwendung von Immunsuppressiva kann die Impfwirkung beeinflussen. Bei vielen Therapien muss daher ein bestimmter Zeitpunkt für die Impfung gewählt werden, damit sie ihre Schutzwirkung optimal entfalten kann. Eine Untersuchung zu Methotrexat (MTX) zeigt nun, dass eine Pause der Therapie die Boosterwirkung verbessern kann. Eigenmächtig sollte die Behandlung jedoch nicht unterbrochen werden.

MTX wird bei verschiedenen chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Schuppenflechte, rheumatoider Arthritis (RA) und entzündlichen Darmerkrankungen eingesetzt. Hochdosiert findet es auch Anwendung bei Krebs. Je nach Dosierung wirkt es zellteilungshemmend (zytostatisch), dämpfend auf das Immunsystem (immunsuppressiv) oder entzündungshemmend (antiphlogistisch).

MTX schwächt Impfwirkung ab

Bereits vor der Corona-Impfung war bekannt, dass verschiedenste Impfungen unter der MTX-Therapie nicht ihre volle Wirksamkeit entfalten können. Dies ist auch bei anderen Wirkstoffen der Fall, die das Immunsystem herabsetzen. Nach der Impfung waren die Antikörper-Titer häufig nicht so hoch wie erwartet, sodass schnell eine weitere Impfung nötig wurde, um einen ausreichenden Schutz vor Covid-19 aufzubauen.

Die Universität Nottingham hat im Fachjournal „Lancet Respiratory Medicine” nun neue Ergebnisse zu einer MTX-Pause und dem Einfluss auf die Impfwirksamkeit von Booster-Impfungen veröffentlicht. Demnach kann eine zweiwöchige Unterbrechung die Antikörperantwort deutlich steigern. Allerdings muss die Pause sorgfältig abgewogen werden, da es zu einer Verschlimmerung der vorliegenden Grunderkrankung kommen kann.

Zweiwöchige Pause kann Impfschutz verbessern

Unter dem Namen „Vaccine Response On/Off Methotrexate“ (VROOM) wurde von der britischen Universität eine Studie mit mehr als 250 Patient:innen durchgeführt, die aufgrund verschiedener Erkrankungen mit MTX behandelt werden. Mehr als die Hälfte litt unter RA, 34 Prozent waren an Psoriasis erkrankt und die übrigen Patient:innen litten an axialer Spondyloarthritis, atopischer Dermatitis, Polymyalgia rheumatica und systemischem Lupus erythematodes. Mehr als die Hälfte der Patient:innen erhielt eine wöchentliche Dosis von mehr als 15 mg MTX.

Für die Untersuchung wurde bei der Hälfte der Patient:innen nach dem Booster für zwei Wochen die MTX-Behandlung unterbrochen. Es zeigte sich, dass bei dieser Gruppe die Antikörper-Konzentration später deutlich höher war als in der Gruppe, die die MTX-Behandlung fortgesetzt hatte (22.750 E/ml vs. 10.798 E/ml). Auch nach zwölf Wochen zeigte sich eine deutliche Verbesserung der Antikörper-Konzentrationen (16.520 E/ml vs. 8094 E/ml).

Pause lässt Erkrankungsschübe aufflammen

Daraus schlussfolgert das Team, dass eine Unterbrechung der MTX-Therapie zur Verbesserung des Impfschutzes durchaus sinnvoll sein kann. Allerdings zeigte sich in der Gruppe der MTX-Pause ein deutlicher Anstieg der Krankheitsschübe: 56 Prozent der Patient:innen in Woche 4 und 71 Prozent der Patient:innen in Woche 12 litten unter einer Verschlechterung ihrer Grunderkrankung. Glücklicherweise seien die meisten Schübe nur mild gewesen. Lediglich in 18 Prozent der Fälle sei die Anwendung von Steroiden zur Eindämmung der Beschwerden notwendig gewesen, so das Team. Die Unterbrechung der Therapie muss daher gemeinsam mit dem Arzt/der Ärztin sorgfältig abgewogen werden. Keinesfalls sollten Patient:innen ihre MTX-Behandlung eigenmächtig unterbrechen.

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