Schutzhandschuhe, Belüftung & Co.

Corona-Impfstoff: Herausforderung Trockeneis

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Berlin -

Noch sind viele Fragen rund um die Impfstoffverteilung über die Apotheken offen. Zwar sollen zunächst nur geringe Mengen über die Apotheken an die Arztpraxen geliefert werden. Doch nach einem reibungslosen Start könnte die Anzahl der Dosen schnell erhöht werden. Unter Umständen bedeutet das auch, dass Apotheken früher oder später mit Trockeneis in Berührung kommen. Denn noch muss der mRNA-Impfstoff von Biontech bei Temperaturen zwischen -90 und -60 °C gelagert werden. Eine Übersicht zum Download.

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Der Impfstoff von Biontech wird in speziellen Thermoversandbehältern ausgeliefert. Dieses Behältnis dient als temporärer Lagerort für bis zu 15 Tage – somit ist es nicht nötig, dass ein Ultratiefkühlschrank vor Ort vorhanden sein muss. Zwar ist auch eine Lagerung im Kühlschrank möglich, dann aber verkürzt sich die Haltbarkeit auf fünf Tage. Im Zweifel ist die Thermobox daher die bessere Alternative.

Noch ist allerdings nicht klar, ob Apotheken den Impfstoff wie die Impfzentren auf Trockeneis lagernd angeliefert bekommen, denn in einem ersten Schritt sollen lediglich kleine Mengen von 20 Dosen die Woche an die Arztpraxen geliefert werden. Ein vollständiger Thermoversandbehälter enthält aber insgesamt 5580 Impfdosen – und zwar fünf Faltschachteln mit insgesamt 195 Durchstechflaschen.

Gelagert werden die Vials auf insgesamt 20 kg Trockeneis. Somit stellt alleine das Gesamtgewicht des Kartons mit 33,5 kg eine Herausforderung dar. Apotheken sollten über das Gewicht vor der Anlieferung informiert sein, sodass der Karton ohne Probleme an seinen dauerhaften Standort überführt werden kann. Viele Teile des Kartons sind recycelbar und sollten an Biontech zurückgegeben werden.

Der Umgang mit den Spezialboxen muss einer strikten Anleitung folgen, nur so kann die Qualität der mRNA-Vakzine aufrecht erhalten werden. Besonders wichtig: Der Versandbehälter muss alle fünf Tage nachgeist werden. Bleibt der Impfstoff also länger in Apotheke oder Arztpraxis, muss mit Trockeneis gearbeitet werden. Dabei handelt es sich um festes Kohlenstoffdioxid, das unter Normaldruck nicht wärmer als -78,4 °C werden kann. Dies entspricht der optimalen Lagertemperatur von Comirnaty. Die Substanz ist weiß und geruchlos und ähnelt der Beschaffenheit von Eiswürfeln.

Doch Trockeneis darf nicht mit bloßen Händen berührt werden. Durch die tiefen Temperaturen kann es in Sekunden zu Hautläsionen kommen. Es können sogenannte Kälteverbrennungen entstehen. Hierbei kommt es zum Absterben von Gewebe. Sobald die Haut vom Trockeneis getrennt wird, kann sich die Schädigung nicht weiter ausbreiten. Kommt Trockeneis mit Flüssigkeit in Berührung, fängt es an zu sprudeln und es bildet sich Dampf. Deshalb sollten Apotheken sich vor der Erstannahme mit einigen Hilfsmitteln ausrüsten.

Folgende Materialien sollten laut Biontech beim Umgang mit Trockeneis vorrätig sein:

  • Kälteisolierende Schutzhandschuhe klassifiziert nach EN 511
  • Schutzbrille klassifiziert nach EN 166
  • Sicherheitsmesser zum Öffnen des Pakets sowie Klebeband zum Verschließen
  • Schaufel zum Um- und Auffüllen von Trockeneis
  • Temperaturlogger und Sensor
  • Neues Trockeneis (in Pelletform)

Bestellt werden kann Trockeneis bei verschiedensten Anbietern. Bei der Bestellung sollten Apotheken darauf achten, dass sie das feste CO2 in der richtigen Form auswählen. Für den Thermoversandbehälter von Biontech werden Pellets mit einem Durchmesser von 9 bis 16 mm Durchmesser benötigt. Darüber hinaus wird der Stoff auch in Scheiben, Blöcken, Würfeln oder vorgefüllten Beuteln geliefert. Preislich liegen 25 kg Trockeneis-Pellets zwischen 70 und 90 Euro. Bei einigen Firmen sind auch kleinere Abpackungen erhältlich.

Biontech gibt an, dass die durchschnittliche Auffüllmenge alle fünf Tage 2 bis 3 kg in den Seitenfächern beträgt. Der Deckel des Thermoversandbehälters fasst bis zu 11 kg Trockeneis.

Bei der Belieferung von Impfzentren wird der enthaltene Temperaturlogger aktuell nach Warenerhalt durch den Apotheker oder die Apothekerin geprüft und anschließend an den Lieferanten ausgehändigt. Ob der Ablauf in der Apotheke genauso ablaufen wird, ist aktuell noch unklar. Unter Umständen müssten eigene Temperaturlogger mit passenden Sensoren angeschafft werden, denn nicht alle Logger sind kompatibel mit dem bereits im Karton vorhandenen Sensor.

 

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