Personalnot, Engpässe, Liquiditätsprobleme

Corona im Team: Jede dritte Apotheke befürchtet Schließung

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Berlin -

Schule zu, Apotheke geöffnet – und was machen die Apotheker und PTA mit den eigenen Kindern? Auch wenn es für systemrelevante Berufe eine Notfallbetreuung geben soll, rechnen viele Teams mit dem Schlimmsten. 81 Prozent der Teilnehmer einer aposcope-Umfrage erwartet Personalausfall in den kommenden Wochen. Und jeder Dritte fürchtet sogar, dass die eigene Apotheke aufgrund von Erkrankungen im Team schließen muss. Im zweiten Teil der Umfrage geht es um konkrete Maßnahmen der Kollegen gegen das Coronavirus und das Verhalten der Kunden.

Befragt wurden 308 verifizierte Inhaber, angestellte Approbierte und PTA. Drei Viertel der Teams sind zwischen sechs und 20 Mitarbeitern groß, in etwa proportional verteilen sich auch die Kollegen mit Kindern. Mindestens einen Fall, in dem ein Kind wegen der Schulschließung betreut werden muss, gibt es in jeder Apotheke, im Mittel sind es zwei bis vier Kinder.

In den meisten Apotheken gilt, was vielerorts gilt: Die Beschäftigten müssen sich selbst um die Betreuung der Kleinen kümmern. Doch immerhin in jeder zehnten Apotheke dürfen Kollegen mit Kindern derzeit zu Hause bleiben – und müssen dafür keinen unbezahlten Urlaub nehmen. Und in 6 Prozent der Fälle darf der Nachwuchs sogar mit in die Offizin gebracht werden. 17 Prozent der Befragten haben „noch keine Ahnung“, wie die Kinderbetreuung bei ihnen im Betrieb organisiert wird.

Die meisten Teilnehmer (47 Prozent) geben an, dass die Schließung von Kitas und Schulen zwar ein Einschnitt, aber darstellbar ist. Allerdings sieht auch genau jeder fünfte Befragte „massive Einschnitte“ in den Betriebsabläufen. Umso wichtiger wäre es für betroffene Apotheker und PTA, im Einzelfall Anrecht auf eine Notfallbetreuung zu bekommen.

Eine große Mehrheit rechnet damit, dass die Einschränkungen des öffentlichen Lebens vier bis acht Wochen oder sogar länger andauern werden. In dieser Zeit erwarten die Teams in den Apotheken vor allem massive Lieferengpässe (86Prozent), einen verstärkten Kundenandrang (86 Prozent) und Personalausfälle (81 Prozent). Liquiditätsengpässe befürchten immerhin 35 Prozent.

31 Prozent erwarten, dass eine verstärkte Rezepturherstellung zur Überbrückung der Ausfälle nötig wird. Jeweils eine Mehrheit geht davon aus, dass sich die Krise auf den Umsatz auswirken, reduzierte Belieferungen des Großhandels zur Folge haben und zusätzliche Kosten verursachen wird.

Sollte es zu Ausfällen im Team kommen – ob wegen der Kinderbetreuung, Quarantäne oder krankheitsbedingt – wäre „Reservepersonal“ eine Möglichkeit. Die Mehrheit (56 Prozent) plant zwar nichts in dieser Richtung, beim Rest könnten aber vor allem pensionierte Approbierte, Pharmaziestudenten und PTA in Ausbildung sowie Vertretungspersonal in Betracht kommen.

Die meisten Apotheker und PTA fühlen sich zumindest gut über das Thema informiert: Die meisten (88 Prozent) nutzen offizielle Bekanntmachungen – etwa des Robert Koch-Instituts (RKI) oder des Bundesgesundheitsministeriums (BMG). Auch die Mitteilungen der Apothekerkammern und -verbände sind gefragt. Unter den Medien ist APOTHEKE ADHOC (60 Prozent) klare Informationsquelle Nummer 1, andere Fachmedien (36 Prozent) und die Publikumspresse (27 Prozent) kommen auf deutlich geringere Werte. In dieser Liga spielen auch die sozialen Medien (30 Prozent).

An der Umfrage nahmen am 16. März insgesamt 308Apothekenleiter, angestellte Approbierte und PTA teil. Im zweiten Teil der Auswertung geht es um konkrete Maßnahmen der Apotheken gegen das Coronavirus, Bevorratung und das Verhalten der Kunden in der Offizin.

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