Aufklären und Gemeinschaftssinn stärken

Corona: Einfluss auf die Kinder-Psyche

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Berlin -

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie können vor allem für Kinder schwer greifbar und kaum zu verstehen sein. Daher können die Kinder stark unter der Ausnahmesituation leiden. Elisabeth Raffauf, Psychologin des Expertengremiums der Bepanthen-Kinderförderung, gibt einige Tipps, worauf Eltern in diesen Zeiten achten sollten.

In den vergangenen Wochen und Monaten war häufig von den „Corona-Ferien“ die Rede. Doch eigentlich hatte die Ausnahmesituation so gar nichts mit Ferien zu tun: Obwohl die Kinder lange Zeit nicht zur Schule durften, sollte das „Ferien-Bedürftnis“ der Kinder nicht unterschätzt werden, erklärt Raffauf. Denn auch wenn die schulische Leistung in den vergangenen Monaten vermeintlich nicht hoch war, so habe die Unsicherheit durch Corona auch die Kinder viel Kraft gekostet – das sei den Eltern jedoch teilweise nicht bewusst, erläutert die Psychologin. „Kinder brauchen jetzt Ferien.“

Sommerferien als Erholungsphase nutzen

Deshalb sollten die Sommerferien nun auch als solche genutzt werden und nicht zum Aufholen von Schulstoff im Homeschooling. Um für Erholung zu sorgen, sollten sich Familien vorab besprechen: „Wie wollen wir diese Zeit gut gestalten, was geht unter den aktuellen Rahmenbedingungen, was geht nicht? Und: Braucht jemand Abstand?“ Dieser Wunsch ist gar nicht so abwegig – dennoch sollten die anderen Familienmitglieder ihn nicht als Kränkung verstehen.

Wichtig sei zudem, den Gemeinschaftssinn zu stärken. Zusammen mit der Universität Bielefeld führte die Bepanthen-Kinderförderung eine Sozialstudie durch: Viele Werte und Einstellungen der Eltern würden sich demnach auf die Kinder übertragen, beispielsweise Solidarität oder auch Empathie. In der Corona-Pandemie seien solche Werte sehr wichtig, da sich dadurch Rücksichtnahme und Einfühlungsvermögen gegenüber anderen zeige. „Viele Kinder und Jugendliche sagen ‚Ich möchte meine Großeltern nicht gefährden‘ und wissen, es geht weniger um sie selbst als vielmehr um schwächere Mitmenschen, die sie schätzen“, hat Raffauf beobachtet. „Aber es gibt natürlich auch immer andere, die das nicht so sehen – und das hängt eben zum großen Teil davon ab, wie wir vorgeprägt sind und was wir in unserem nächsten Umfeld erleben.“

Sorgen und Ängste nicht unausgesprochen lassen

Für die Coronazeiten sei es zudem wichtig, die Sorgen beim Namen zu nennen. „Kinder nehmen viel aus dem Verhalten ihrer Eltern mit.“ Das gelte auch für Unausgesprochenes. Verunsicherung und Sorge der Eltern könne so beispielsweise auch auf das Kind übertragen werden – ohne dass es konkret thematisiert wird. „Wenn Eltern unsicher sind, dann verunsichert das auch die Kinder.“ Das Motto „Das sagen wir unseren Kindern nicht“ funktioniere hingegen nicht. Besser sei es, Sorgen offen anzusprechen. „Die Situation beim Namen zu nennen, gibt Klarheit – Kinder malen sich sonst in ihrer Fantasie noch viel Schlimmeres aus.“

Durch Homeoffice, Homeschooling & Co. können Routine und der Haussegen schnell aus dem Gleichgewicht geraten und die Stimmung kann angespannt sein. Wichtig sei dabei jedoch deutlich zu machen, dass die angespannte Situation nichts mit dem Kind zu tun hat und Ansprüche herunterzufahren. „Wichtig ist, klarzumachen: Wir versuchen es gemeinsam, aber das Ziel muss nicht sein, alles so zu leisten wie im Normalbetrieb.“

Bei älteren Kindern im Teenager-Alter sollen Eltern ebenfalls aufmerksam sein und gemeinsam die Bedürfnisse besprechen. Statt Vorwürfe zu äußern, kann es helfen Fragen zu stellen – allerdings ehrlich interessiert und nicht als „Verhör“. Das gelte auch für Stresssituationen rund um Corona, Homeschooling und Ferien zu Hause.

 

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