Bereits zu Beginn der Corona-Pandemie waren einige Gurgellösungen in den Fokus geraten. Im Laufe der Zeit sind verschiedene Produkte und Wirkstoffe getestet worden. Nun kommt eine weitere Substanz hinzu: Das Antiseptikum Cetylpyridiniumchlorid (CPC) konnte in präklinischen Studien vielversprechende Effekte zeigen und die Infektiosität von Sars-CoV-2 senken. Nun soll auch die Wirksamkeit am Menschen erprobt werden.
Die Vorbeugung einer Covid-Infektion stellt noch immer einen wesentlichen Baustein der Pandemie-Eindämmung dar. Verschiedene Mundspül- und Gurgellösungen wurden diesbezüglich bereits untersucht. Das spanische Forschungszentrum „IrsiCaixa“ hat nun gemeinsam mit Forschern des Dentaid Research Centers die Substanz CPC unter die Lupe genommen – das Antiseptikum verfügt demnach auch über antivirale Eigenschaften.
In einem Experiment konnte der Wirkstoff die Infektiosität von Sars-CoV-2 um das bis zu 1000-Fache reduzieren. Der nächste Schritt soll eine Wirksamkeitsstudie zum Nachweis dieser Eigenschaft am Menschen sein. Dabei soll die Menge an infektiösen Viren bei Personen mit Covid-19 vor und nach der Anwendung der Mundspülung ermittelt werden. Die Untersuchung wird von der Stiftung Fight Aids and Infectious Diseases (FLS) geleitet.
Der Nachweis der antiviralen Wirkung von CPC am Menschen „werde entscheidend dazu beitragen, die Übertragung von Sars-CoV-2 in allen Regionen der Welt zu reduzieren“, schreibt der Hersteller Dentaid, der mit „Vitis CPC protect“ ein entsprechendes Produkt auf dem Markt hat. Denn solche Mundspüllösungen seien nicht nicht nur preiswert, sondern auch einfach zu distribuieren und zu lagern.
CPC ist beispielsweise auch in der Meridol med CHX Mundspüllösung (CP GABA) enthalten, ebenso in verschiedenen Lutschtabletten wie Septoflam (Districon) und Septolete (TAD Pharma). „Unsere Ergebnisse sind vielversprechend. Dass eine Mundspülung mit CPC die Ansteckungsfähigkeit von Sars-CoV-2 so stark reduzieren kann, ist eine sehr gute Nachricht. Denn damit könnten wir die schnelle Übertragung des Virus zwischen Menschen eindämmen, was derzeit das größte Problem darstellt“, meint Bonaventura Clotet, Direktor des Forschungszentrums IrsiCaixa.
Die Substanz CPC soll die Hülle der Viren – die sogenannte „Membran“ – destabilisieren. Dadurch verliert das für den Eintritt in die Körperzelle benötigte Spike-Protein seine Funktion. Die Zelle kann folglich nicht mit Sars-CoV-2 infiziert werden, dadurch soll eine Ansteckung vermieden werden. In den präklinischen Studien wurden von Covid-Patienten isolierte Viren zwei Minuten lang mit einer CPC-haltigen Mundspülung in Kontakt gebracht. Die Infektiosität konnte dadurch erheblich gesenkt werden.
„Wir haben nachgewiesen, dass CPC wirklich die Komponente ist, die eine antivirale Rolle spielt. Denn wenn wir das gleiche Experiment mit einer Mundspüllösung ohne CPC durchführen, besitzt das Virus weiterhin eine hohe Kapazität, Zellen zu infizieren und zu zerstören“, bestätigt Nuria Izquierdo-Useros, die Studienkoordinatorin und Untersuchungsleiterin bei IrsiCaixa. „Wenn man bedenkt, dass wir in unserem Experiment eine größere Menge an Viren verwendet haben als die, die in der Mundhöhle infizierter Menschen gefunden wurde, und eine geringere Menge an Mundspülung als Menschen normalerweise verwenden, sind diese Ergebnisse sehr ermutigend“, so die Wissenschaftlerin.
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