Im Kampf gegen die Corona-Pandemie fördert die Bundesregierung erstmals die Entwicklung eines nasalen Impfstoffs.
Das Projekt der Universitätsklinik München namens Zell-Trans werde mit knapp 1,7 Millionen Euro unterstützt, sagte Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger der Augsburger Allgemeinen.
Der Impfstoff soll per Nasenspray auf die Nasenschleimhaut aufgetragen werden, also ohne Nadel. Damit könne er direkt dort seine Wirkung entfalten, wo das Virus in den Körper eindringt, sagte die FDP-Politikerin. Mit dem Schleimhautimpfstoff würden Coronaviren direkt im Nasen-Rachen-Raum bekämpft und können sich dort gar nicht erst festsetzen. Damit könnte das Präparat im Idealfall nicht nur vor symptomatischen Erkrankungen schützen, sondern gleich vor einer Infektion.
Um einen effektiven Impfstoff entwickeln zu können, muss die Anatomie und Physiologie der Schleimhaut berücksichtigt werden. Als Pforte zum Körper stellt sie mittels verschiedener Mechanismen eigentlich eine Barriere für Keime dar. Die Corona-Impfung per Nasenspray wird unter anderem am Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung (HZI) erforscht. Bei der Erforschung kommt ein eigens am Institut entwickelter Wirkverstärker zum Einsatz. Das Adjuvans c-di-AMP verstärkt die Reaktion des Immunsystems auf den Impfstoff.
Auch AstraZeneca forschte bereits an einer nasalen Version von Vaxevria. Gemeinsam mit der Universität Oxford wurde die Phase-I-Studie gestartet. Bislang spielen nasale Darreichungsformen bei Vakzinen eine untergeordnete Rolle. Ein abgeschwächter Lebendimpfstoff gegen Grippe ist die Ausnahme. Der tetravalente Impfstoff Fluenz von AstraZeneca ist seit 2014 auf dem Markt.
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