Als die Bundesregierung im März den ersten Lockdown verordnete, musste Pharmaziestudent Benedikt Bühler seinen Studienort Budapest verlassen. Stattdessen macht er in der Heimat die Rathaus-Apotheke seiner Mutter Corona-tauglich – unter anderem mit sogenannten Transatoren, die Kunden in die Apotheke leiten. Dieses System gibt es noch heute. Daher hat die Rathaus-Apotheke kein Problem mit den ab 2. November geltenden Regeln: 1 Kunde pro 10 qm. Weil sich aber wieder Schlangen vor den Apotheken bilden werden, will Bühler den Kunden einheizen.
„Wir können den Kunden nicht zumuten, im Winter in der Kälte draußen zu warten“, so Bühler. Daher überlege man, im Bereich der Warteschlage für Erwärmung zu sorgen: „Wir überlegen Heizpilze aufzustellen“, so Bühler. Noch lieber wären ihm eine ökologisch bessere Lösung. Denn die Heizpilze stehen wegen ihren hohen CO2-Ausstosses in der Kritik: „Wir überlegen noch und suchen nach umweltverträglichen Alternativen“, so Bühler.
Mit einem Maßnahmenbündel hatte Bühler im März die Rathaus-Apotheke Corona-tauglich getrimmt: Schon von Weitem sieht man der Rathaus-Apotheke die Veränderung an: Transatoren weisen mit Absperrbändern und Hinweistafeln den Weg in die Apotheke. Über Nacht hat Bühler auch die verschiedenen DIN-A4-großen Hinweistafeln entworfen und gefertigt: „Da habe ich mich an den Vorlagen der Peer-Brüder bedient“, so Bühler.
Besonders augenfällig sind aber die Absperrbänder vor der Apotheke, die den Weg in die Offizin weisen. Rote Kreuze am Pflasterfußboden markieren im Abstand von 1 Meter die empfohlene Distanz zwischen wartenden Kunden. Der Pandemieplan aus dem März beschränkte die Anzahl der Kunden in der Offizin auf fünf Personen: „Jeweils einer an den vier Kassenplätzen und einer in Warteposition am Stehtisch, wo er sich schon einmal die Hände desinfizieren kann“, so Bühler. Die Plakate sind mit verschiedenen Hinweisen versehen. In der Offizin liefern die Sichtwahl-Monitore jetzt ebenfalls aktuelle Corona-Infos.
Auch für die Mitarbeiter der Rathaus-Apotheke gilt der neue Pandemieplan: Alle 30 Minuten muss die Eingangstüre zum Lüften für 15 Minuten geöffnet werden. Nach jedem fünften Kunden wird der HV-Tisch desinfiziert, die Hände werden nach jedem Kunden desinfiziert.
Auch den täglichen Botendienst hatte Bühler an die Corona-Lage angepasst: Die Arzneimittel werden beim Patienten vor der Türe abgestellt. Ein direkter Kontakt soll vermieden werden. Stammkunden können die gelieferte Ware per Rechnung bezahlen. „Andere Kunden müssen das Wechselgeld fertig in einem Briefumschlag bereithalten“, so Bühler. Den Zahlbetrag erfahren die Kunden vorab per Telefon. Bühler: „Haben Kunden kein passendes Kleingeld zu Hause, dann machen wir das Wechselgeld fertig.“
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