Biontech / Pfizer

Brasilien erlaubt Test für weiteren Corona-Impfstoff dpa/ APOTHEKE ADHOC, 22.07.2020 09:24 Uhr

Der Corona-Impfstoff von Pfizer und Biontech kann ab sofort in Brasilien am Menschen geprüft werden – die brasilianische Überwachungsbehörde für Gesundheit, Anvisa gab grünes Licht. Foto: Marcus Krauss/ Cineberg/ Shutterstock.com
Berlin - 

Die brasilianische Überwachungsbehörde für Gesundheit, Anvisa, hat einen weiteren Test für einen Corona-Impfstoff zugelassen – diesmal mit deutscher Beteiligung. Es handelt sich um einen Impfstoffkandidaten der Unternehmen Pfizer und Biontech.

In Brasilien wurde ein weiterer Test eines Coronaimpfstoffes am Menschen genehmigt. Wie aus einer Veröffentlichung im Amtsblatt „Diário Oficial“ am Dienstag hervorging, erlaubte die Anvisa dem Mainzer Biopharma-Unternehmen Biontech und dem US-Konzern Pfizer, Tests für eine Impfung gegen Covid-19 in Brasilien vorzunehmen.

Es ist bereits die dritte Erlaubnis dieser Art der Behörde, um die Wirksamkeit von Corona-Wirkstoffen zu überprüfen. Anfang der Woche hatte der chinesische Pharmakonzern Sinovac in Brasilien die entscheidende dritte Testphase seines Impfstoffs gestartet. Ein Impfstoff des britischen Pharmaunternehmens AstraZeneca, entwickelt von Forschern der Universität Oxford, wird in dem größten und bevölkerungsreichsten Land Lateinamerikas schon seit Juni getestet.

In Brasilien mit rund 210 Millionen Einwohnern breitet sich das Virus immer noch rasant aus. Mehr als zwei Millionen Menschen haben sich mit Corona infiziert, mehr als 80 000 Menschen sind im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Biontech und Pfizer hatten in den Forschungen an einem Impfstoff am Dienstag ein weiteres positives Teilergebnis bekanntgegeben. Ob die genannten Impfstoffe ausreichend wirken, müssen noch größere Versuche an Probanden zeigen.

Für Pfizer und Biontech gab es diese Woche bereits grünes Licht von der FDA für zwei potentielle Impfstoffe gegen Covid-19. Die FDA hat beiden Kandidaten den „Fast-Track-Status“ erteilt. Das teilten beide Unternehmen am Montag mit. Laut den Unternehmen handele sich um die fortgeschrittensten Varianten eines möglichen RNA-Impfstoffes. Aktuell tragen die Substanzen die Namen „BNT162b1“ und „BNTb2“. Insgesamt prüfen die Unternehmen vier Impfstoffkandiaten. In den USA und in Deutschland laufen Studien der Phase-I und Phase-II. Zulassungen von Arzneimitteln und auch von Impfstoffen sind normalerweise ein mehrjähriger Prozess – durch das beschleunigte Verfahren könnten Impfstoffe in kürzerer Zeit erhältlich sein.

Auch das chinesische Unternehmen Sinovac startet mit der klinischen Phase-III seines Impfstoffkandidaten in Brasilien und könnte bei positiven Ergebnissen der Zulassung ein Stück näherkommen. Fast 9000 Angestellte aus dem Gesundheitssektor sollen den Impfstoff erhalten. Nach einem Bericht der Zeitung „O Globo“ hatten sich für den Test zuletzt in fünf Tagen eine Million Freiwillige gemeldet. In Phase III wird die Wirksamkeit eines Stoffes an einer größeren Gruppe von Menschen ermittelt. Der Test von Sinovac ist einer der ersten weltweit und bereits die zweite Phase-III Studie in Brasilien.

Ein Corona-Impfstoff des britischen Pharmaunternehmens AstraZeneca, der von Forschern der Universität Oxford entwickelt wurde, wird in dem größten und bevölkerungsreichsten Land Lateinamerikas schon getestet. Der Impfstoff scheint einer Studie zufolge sicher zu sein und das Immunsystem anzukurbeln. Das Mittel der Universität Oxford und des britischen Pharmaunternehmens AstraZeneca wirkt gleich zweifach: Es fördert sowohl die Bildung von spezifischen Antikörpern als auch von T-Zellen – beide sind für die Immunabwehr wichtig. Über die Ergebnisse berichteten die Experten am Montag in der britischen Medizin-Zeitschrift „The Lancet“.