Angesichts massiver Personalausfälle auch im Gesundheitswesen will das Bundesgesundheitsministerium in Absprache mit dem Robert Koch-Institut (RKI) die Quarantäneregeln lockern.
Nach einem vom Ministerium an die Länder geschickten Vorschlag soll die Dauer der Absonderungen generell auf fünf Tage verkürzt werden. Zudem soll bei Isolierungen, wenn man selbst infiziert ist, empfohlen werden, freiwillig Kontakte zu reduzieren und – beginnend nach fünf Tagen – wiederholt Tests oder Selbsttests zu machen. Es solle „keine strenge Isolierung“ mehr vorgegeben werden, wie es in dem Konzeptschema heißt. Auch die Quarantäne für Kontaktpersonen von Infizierten soll demnach noch fünf Tage dauern. Bisher dauern die Absonderungen in der Regel zehn Tage und können mit einem negativen Test frühestens nach sieben Tagen beendet werden.
Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hat die vorgesehene Vereinfachung und Verkürzung der Quarantänezeiten in der aktuellen Corona-Lage begrüßt. „Die Omikron-Welle bringt zwar sehr viele Ansteckungen mit sich, die aber weit überwiegend leicht verlaufen.“ Vor diesem Hintergrund komme der Vorschlag des BMG und des RKI zur richtigen Zeit. „Wir würden ansonsten Gefahr laufen, dass wichtige Infrastruktur in Deutschland lahmgelegt werden würde.“
Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, sagte: „Wenn es wissenschaftlich nachvollziehbar und gesundheitlich unbedenklich ist, ist eine Verkürzung der Quarantäne und Isolationszeit auf jeden Fall richtig.“ Es müsse alles getan werden, damit Personalausfälle gerade in der kritischen Infrastruktur reduziert würden. „Gleichzeitig gilt aber unser Hauptinteresse
natürlich auch der Gesundheit der Patienten und unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“
Zu den Vorschlägen des Ministeriums und des RKI sollen nun zunächst die Länder Stellung nehmen können. Minister Karl Lauterbach (SPD) hatte als Ziel genannt, dass man mit einer neuen Regelung in der nächsten Woche arbeiten könne.
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