Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat gespendete Tabletten des Medikaments Chloroquin an den Pharmakonzern Bayer zurückgegeben.
Wie das Magazin „Business Insider“ berichtet, hat das Ministerium auf Anfrage mitgeteilt, dass „aufgrund aktueller Erkenntnisse“ ein Teil der zur Verfügung gestellten Arzneimittel an die Hersteller zurückgegeben worden sei. Diese stünden dann wieder zur Behandlung anderer Diagnosen als Covid-19 zur Verfügung. Ein Ministeriumssprecher bestätigte den Schritt am Mittwoch.
Bayer hatte der Bundesregierung Mitte April acht Millionen Tabletten des Medikaments zur Verfügung gestellt. Es gebe Hinweise darauf, dass es zur Behandlung bei Covid-19-Patienten geeignet sein könnte, hieß es damals von Bayer. Im Journal „The Lancet“ hatten Forscher aber zuletzt auf Grundlage einer umfassenden Datenanalyse berichtet, dass sich die Malariamittel Hydroxychloroquin und das sehr ähnliche Chloroquin wahrscheinlich nicht zur Behandlung von Covid-19 eignen und die Wirkstoffe womöglich sogar die Todesrate erhöhen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) setzte Tests mit Hydroxychloroquin daraufhin vorerst aus. US-Präsident Donald Trump hatte Hydroxychloroquin nach eigenen Angaben sogar als Corona-Prophylaxe eingenommen.
Das BMG teilte nun laut „Business Insider“ mit, man beobachte die Entwicklung und Risikoeinschätzung zur Anwendung chloroquin- und hydroxychloroquinhaltiger Arzneimittel bei Covid-19-Erkrankten sehr genau und stehe hierzu in engem Kontakt mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) als zuständiger Bundesoberbehörde.
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